Rezension

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 3 Sternen

Die erfolgreiche TV-Moderatorin Hannah Farr liest einen Artikel, in dem über eine ehemalige Klassenkameradin berichtet wird, die mit "Vergebungs-Steinen" gerade für Aufsehen sorgt. Es geht darum, dass sie Briefe an Leute verschickt hat, in denen sie um Verzeihung bittet und diesen Briefen zwei Steine und eine Anleitung beigelegt hat. Der eine Stein soll an sie zurückgeschickt werden, wenn die betreffende Person ihre Entschuldigung annimmt und ihr verzeihen kann. Der zweite Stein soll an jemanden weitergeschickt werden, den der Empfänger des Briefs selber um Verzeihung bitten möchte. Der Artikel erinnert Hannah Farr daran, dass sie von dieser ehemaligen Klassenkameradin bereits vor zwei Jahren so einen Brief bekommen hat, da Hannah damals von ihr gemobbt wurde. Soll Hannah den Brief zurückschicken und den zweiten Stein dafür nutzen, wieder mit ihrer Mutter Kontakt aufzunehmen? Als Hannah sich näher mit den Vergebungs-Steinen befasst, beginnt ihr bisher so erfolgreiches und geordnetes Leben aus den Fugen zu geraten... 

Der Schreibstil von Lori Nelson Spielman ist äußerst angenehm lesbar. Sie versteht es wieder hervorragend, vom ersten Moment an eine Wohlfühl-Atmosphäre zu erzeugen, die auf diesen Roman über das Verzeihen einstimmt. Allerdings dauert es ein wenig, bis die Handlung Fahrt aufnimmt. Zunächst betrachtet man die Hauptprotagonistin Hannah nämlich etwas distanziert und mag kaum glauben, wie naiv sie ist. Manchmal gerät man in Versuchung, sie zu schütteln und dazu aufzufordern, endlich die Augen zu öffnen, damit sie begreift, was um sie herum vorgeht. Deshalb plätschert die Handlung anfangs eher gemächlich vor sich hin. 

Doch nachdem diese Startschwierigkeiten überwunden sind, gerät man in den Sog der Ereignisse und fiebert mit Hannah mit. Denn die kleinen Steine sorgen dafür, dass ihr Leben gehörig durcheinandergewirbelt wird. Lori Nelson Spielman gelingt es die Geschichte so einfühlsam zu vermitteln, dass man zum Nachdenken angeregt wird. 

Ein Roman über Vergebung und das Verzeihen, der allerdings eher gemächlich startet und deshalb nicht ganz so überzeugt, wie andere Bücher aus der Feder der Autorin.