Rezension

Tragödie, Komödie oder Farce?

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2) -

Die Unverbesserlichen - Die Revanche des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 2)
von Volker Klüpfel

Weil das Leben an der Côte d’Azur teuer ist und die Unverbesserlichen gerne gut leben, haben sie den Gewinn von ihrem ersten Fall ein Jahr später fast alle schon durchgebracht. Ausgerechnet jetzt ermöglicht die von ihnen damals gefundene Urkunde der Familie Vicomte, weitreichende Veränderungen durchsetzen. Sie wollen aus Port Grimaud eine Residenz der Schönen und Reichen machen. Für das Fußvolk ist da kein Platz mehr. Wer sich die neuen Preise nicht leisten kann, soll (so schnell wie möglich) wegziehen. Das kann und will die Gruppe um Guillaume Lipaire nicht hinnehmen. Zum Glück gibt ihnen der geheimnisvolle Freund wieder hilfreiche Hinweise. „Vielleicht seid ihr die Unverbesserlichen, aber nicht die Unverzichtbaren. Ihr sollt zu den Untragbaren gemacht werden. Höchste Zeit also, die Unbesiegbaren zu werden!“ (S. 116) Aber wer ist er und woher weiß er so gut über sie und ihre Pläne Bescheid?!

 

Guillaumes Dreamteam ist zurück und muss sich ganz schön was einfallen lassen, um den Plan der Vicomtes zu vereiteln, aus Port Grimaud eine unabhängiges Fürstentum zu machen. „Wir sollten den Vicomtes noch mal ordentlich in die Suppe spucken, findet ihr nicht?“ (S. 79) Dazu besinnen sie sich auf ihre bewährten Fähigkeiten. Guillaume spielt den Anführer und schmiedet Masterpläne, anstatt sich die Hände schmutzig zu machen, aber dafür hat er ja seinen Zögling Karim. Ex-Legionär Paul kann endlich wieder seine militärischen Kenntnisse einsetzen. Delphine kümmert sich um das leibliche Wohl aller Beteiligten. Lizzy wickelt auch mit 85 noch die Männer um ihre Finger und Jaqueline empfiehlt die passenden Filmszenen zur Recherche für ihre Aktionen.

 

Volker Klüpfel und Michael Kobr haben ihre charmanten Gauner wieder auf Port Grimaud und die Vicomtes losgelassen und mich damit ziemlich gut unterhalten, auch wenn die Krimihandlung diesmal etwas sehr cosy ist (kleiner Spoiler, es gibt fast keinen Toten) und in der Mitte ein paar kleine Längen hat. Das Buch lebt von den skurrilen Figuren, ihren Kostümauftritten und aberwitzigen Plänen, die natürlich nicht immer aufgehen, auch wenn sie sehr ambitioniert und eigentlich recht ausgeklügelt sind. Aber die größte Fehlerquelle sind Kleinganoven nun mal selber. Dazu kommen die Streitigkeiten und das Misstrauen bezüglich der Identität des geheimnisvollen Tippgebers. Bei dem Insiderwissen kann das doch eigentlich nur einer von ihnen sein?! Das Autorenduo hält die Spannung auch hier bis zum Schluss.

Zum Charme der Reihe gehört auch, wie zwischen den Gruppenmitgliedern menschelt und dass sich neben Jacky und Karim noch ein Pärchen anbahnt. Zudem kann man sich beim Lesen mit einem gut gekühlten Rosé so wunderbar ans Mittelmeer träumen.