Rezension

Vom Bummelzug zum ICE

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 5 Sternen

Kennst Du dieses Gefühl? Du steigst in den Zug, die Fahrt beginnt. Du hörst das immer schneller werdende Rattern der Räder; der Zug nimmt Fahrt auf, um dann an einem Signal, einem Bahnhof zu halten. Genauso geht es mir bei diesem Buch: Ich bin auf den Hype-Zug aufgesprungen, er nahm Fahrt auf und stoppte dann, um wieder langsam Fahrt aufzunehmen.

Genauso empfand ich den Einstieg in das Buch; der einfach zu lesen war und Appetit auf mehr machte – allerdings auch immer mal wieder kurz ins Stocken geriet. Die Erzählweise – aus Sicht von drei Protagonistinnen – fand ich sehr gelungen; durch die die einzelnen Kapitel anführenden Namens- und Datumsverweise kam es zu keinen Verwirrungen. Die Personen waren authentisch und bildhaft beschrieben, Rachel wuchs zumindest mir mit ihren „Macken“ sofort ans Herz.

Die Handlung? Ja, die nahm nach den anfänglichen Stopps immer mehr Fahrt auf, gab einem die Gelegenheit, die Protagonisten zu beobachten und zu analysieren; wurde zunehmend spannender, offenbarte die Lösung allerdings leider schon einige Seiten vor dem Ende per „Notbremse“, um dann gemächlich in den Bahnhof einzufahren und die Mitfahrer – ihren eigenen Gedanken hinterherhängend – aussteigen zu lassen. 

Fazit: „Girl on the Train“ ist nicht unbedingt das, was man von einem Thriller erwartet – laut und schnell, sondern eher ein Buch, das von den Psychogrammen seiner Protagonisten lebt, etwas leiser ist. Und trotzdem werden die Anforderungen an einen Thriller erfüllt: Es wird eine Spannung erzeugt, die nicht nur in kurzen Passagen, sondern während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist und somit 5/5 Sternen verdient hat.