Rezension

Ein gelungener Trilogieauftakt, den ich fast abgebrochen hätte.

Mystic City 1. Das gefangene Herz - Theo Lawrence

Mystic City 1. Das gefangene Herz
von Theo Lawrence

Was tust du, wenn deine Erinnerungen nur ein weißes Blatt Papier sind?

Eigentlich hat Aria alles, wovon sie träumen kann. Sie ist schön, reich und mit Thomas, dem begehrtesten Junggesellen der Stadt, verlobt. Sie hat lange für diese Verlobung gekämpft, denn die einflussreichen Familien der beiden waren lange Zeit erbitterte Feinde. Doch Aria kann sich nicht an diesen Kampf erinnern, denn nach einer Überdosis Styx ist ihr Gedächtnis wie ausgelöscht. Nur die Erzählungen ihres Umfeldes rütteln immer wieder leise Erinnerungen in ihr wach, doch in denen kommt Thomas überhaupt nicht vor.

Zur gleichen Zeit lernt sie den Rebellen Hunter kennen. Er ist ein Mystiker und steht in der Rangordnung der Stadt weit unter Aria und ihrer Familie, die dort das Sagen hat. Mystiker werden aufgrund ihrer Geschichte allenfalls geduldet, jedoch nicht respektiert. Daher müssen sie sich ihrem Schicksal fügen und regelmäßig ihre Kräfte abzapfen lassen. Dies dient nicht nur zur Kontrolle der Mystiker, sondern auch zur Energieversorgung der Stadt. Wer sich diesem Schicksal nicht fügt, gilt wie Hunter als Rebell.

Doch er ist nur einer von vielen stillen Kämpfern, die ihr Leben im Untergrund organisieren und sich nicht länger auslaugen lassen wollen. Sie streiten für ihre Rechte, ihre Freiheit und ihr Leben. Damit stehen Hunter und Arias Familie auf zwei verschiedenen Seiten. Daher darf die Freundschaft der beiden nicht an die Öffentlichkeit gelangen, denn nicht nur Arias Vater würde diese Verbindung niemals dulden, auch die Rebellen würden ihre Pläne niemals durch die aufkeimenden Gefühle von Hunter und Aria gefährden lassen.

Aria ist eine oberflächliche Zicke, die sich zum Schluss doch nicht in diese Schublade stecken lässt.

Aria lebt in einer Welt, die mir beim Lesen gehörig auf den Zeiger ging. Junge Mädchen, die sich gegenseitig mit “Hey Lady” anflöten und über die “unteren” Menschen lachen, sind einfach nicht meine Hausnummer. Vielleicht werde ich aber auch einfach nur in dieser Hinsicht alt und spießig. Aber irgendwann wird klar, dass auch Aria eigentlich nicht in diese Welt gehört. Sie ist weder so oberflächlich wie ihre Freundinnen noch so distanziert und überheblich wie ihre Eltern oder so machthungrig wie ihr Verlobter. Also ist es kaum verwunderlich, dass sie sich immer mehr von ihrem Umfeld entfernt.

Diese Entwicklung wird auch durch die Bekanntschaft mit dem Rebell Hunter vorangetrieben. Er verkörpert das komplette Gegenteil von allem, was Aria umgibt. Kein Wunder also, dass sie schnell Gefühle für den jungen Mystiker entwickelt. Und trotzdem ist und bleibt auch Hunter lange Zeit für Aria unnahbar, hält sie auf Abstand und lässt sie nicht an sich heran. Aria kann die Gründe für dieses Verhalten nicht verstehen, doch sobald Hunter sich öffnet und ihr schließlich doch seine Welt zeigt, bricht ihre eigene in 1000 kleine Scherben.

Ein Fantasyroman, der mich schließlich doch überzeugen konnte.

Ich bin froh, dass mich der in meinen Augen weniger gelungene Anfang nicht von dem Fantasyroman abhalten konnte, der nicht an Spannung verliert und bis zum Schluss trotz kleiner Vorahnungen kaum vorhersehbar scheint. Der zweite Teil wanderte ist bereits auf meine Wunschliste und wird auch hoffentlich bald in meinem Regal einziehen. Wer auf der Suche nach einem Roman voller Liebe, Intrigen und Action in einer fantastischen Welt ist, wird mit dem Auftakt zur Mystic City-Reihe sicherlich einige unterhaltsame Lesestunden haben.

Kommentare

Nenya kommentierte am 10. März 2014 um 20:06

Schöne Rezension! :)
Du hast mich total neugierig auf das Bbuch gemacht *-*
Mahh warum habe ich nur so wenig Zeit zum Lesen :D

antwortete am 17. März 2014 um 15:19

Oh, deinen Kommentar sehe ich ja jetzt erst! Du solltest das Buch lesen, du hast bestimmt Freude damit. Existenzielle Dinge wie Schlaf werden überbewertet. Das ist alles Lesezeit. :)

 

Ganz liebe Grüße
Katha