Rezension

Gute Idee, Umsetzung könnte besser sein

Mystic City 1. Das gefangene Herz - Theo Lawrence

Mystic City 1. Das gefangene Herz
von Theo Lawrence

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Aria Rose, Tochter einer der einflussreichsten Familien New Yorks, hat ihr Gedächtnis verloren. Sie kann sich weder an ihren Verlobten Thomas erinnern, noch an die Überdosis, die den Gedächtnisverlust nach sich zog. Als sie in den Tiefen dem attraktiven Hunter begegnet, spürt sie eine seltsame Verbundenheit zu ihm und versucht der Sache auf den Grund zu gehen

Meinung: Das gefangene Herz ist der Auftakt einer dystopischen Trilogie, in die auch einige Fantasy-Elemente einfließen.
Erzählt wir aus der Sicht der Ich-Erzählerin Aria. Wir lernen sie auf ihrer Verlobungsfeier kennen, etwa zwei Wochen nach ihrem Gedächtnisverlust. Sie kann sich nicht mehr an ihre Verlobung mit dem Sohn der politischen Gegenspieler ihrer Familie erinnern und spürt keinerlei Verbindung zu ihm. Anfangs war sie mir eigentlich ziemlich sympathisch, ihre Verwirrung war nachvollziehbar und durch die ungewöhnliche Ausgangsposition wollte man direkt wissen, was wohl hinter der Sache steckt. Mit dem Fortschreiten der Geschichte ging mir Arias Naivität aber zunehmend gegen den Strich. Einige Handlungen und Entscheidungen sind einfach nur dumm und gehen vorhersehbar schief.
Alle anderen Figuren inklusive Hunter kamen mir in der Geschichte zu kurz. Ich hätte mir mehr Tiefe und Aufmerksamkeit auf den Nebenfiguren gewünscht, von denen einige richtig viel Potenzial hätten.
Der Weltaufbau hat mir außergewöhnlich gut gefallen. Durch das Abschmelzen der Polkappen steht New York größtenteils unter Wasser. Die Bevölkerung hat sich in zwei Klassen geteilt, von denen eine buchstäblich höher gestellt ist als die andere. Die Bewohner der Horste sind reich und beherrschen die Stadt, die Bewohner der Tiefen bewegen sich am Rande der Armut und werden im Falle der Mystiker gnadenlos ausgebeutet. Der Einstieg fiel mir nicht schwer, man bekommt direkt alle Informationen, die man braucht, ohne dass es zu unübersichtlich wird. Die Fähigkeiten der Mystiker sind vielfältig und interessant.
Die Story selbst hat einiges an Potential, dass aber nicht ganz ausgenutzt werden konnte. War sie am Anfang noch unheimlich fesselnd, verlor sie zu Beginn der zweiten Hälfte zunehmend den Fokus. Das Ende war actionreich und konnte mit einigen Überraschungen punkten und macht auf jeden Fall neugierig auf den zweiten Teil. Liebesgeschichte war teilweise etwas kitschig, allerdings nimmt sie nicht übermäßig Raum ein.
Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, der Autor konnte für großartiges Kopfkino mit beeindruckenden Bildern bei mir sorgen.

Fazit: Sehr gute Idee und eine neue Herangehensweise, die aber in der zweiten Hälfte ziemlich schwächelt, außerdem etwas flache Charaktere, dennoch bin ich neugierig auf Band 2.