Rezension

spannende, ideenreiche Dystopie

Mystic City 1. Das gefangene Herz - Theo Lawrence

Mystic City 1. Das gefangene Herz
von Theo Lawrence

Bewertet mit 5 Sternen

Der Klimawandel hat dazu geführt, dass die Pole geschmolzen sind, der Meeresspiegel ist gestiegen, Städte wurden überflutet. In New York leben die Menschen nun in so genannten Horsten. Hoch oben in den Hochhäusern haben die Reichen ihre Unterkünfte, überirdische Brücken und neuartige Fahrzeuge ermöglichen die Bewegung zwischen den Türmen. Unten, in den Tiefen, leben die Armen und die als Feinde betrachteten Mystiker, die über besondere magische Energien verfügen, die ihnen abgesaugt werden. Aber nicht alle Mystiker lassen sich dieser Prozedur unterziehen. Es bildet sich ein Widerstand. Hoch oben versuchen derweil zwei politisch rivalisierende Familien ihre Macht durch die Hochzeit ihrer Kinder zu stärken: Aria und Thomas. Nur dass Aria sich nicht sicher ist, was sie für den jungen Mann eigentlich empfindet, denn sie hat einen Teil ihres Gedächtnisses verloren. Aber ihr Gefühl zieht sie in eine andere Richtung...

„Mystic City -Das gefangene Herz“ ist eine Dystopie, die ein erschreckendes Bild vom zukünftigen Leben zeichnet. Das Schmelzen der Pole und die dadurch bedingte Überflutung haben drastische Auswirkungen auf das Leben der Menschen, aber natürlich auch auf die Vegetation. Wiesen und Bäume gibt es kaum noch. Überall sind Stahlgebäude, Brücken, Stege und Gondeln, die die Fortbewegung ermöglichen...
Theo Lawrence erschafft eine faszinierende Welt, die er sprachlich detailliert beschreibt, sodass es nach anfänglichen Schwierigkeiten leicht wird, sich in der Stadt, wie auch in der Gesellschaftsordnung zurechtzufinden.

Aria war mir direkt sympathisch. Durch ihren Gedächtnisverlust hinterfragt sie viel. Sie nimmt nicht einfach die ihr von ihrer Familie zugesprochene Rolle als zukünftige glückliche Ehefrau an, sondern versucht, die Gedächtnislücken zu füllen. Dabei scheut sie auch nicht, auf negative Erinnerungen zu treffen. Sie setzt sich für ihre Überzeugung und liebgewonnene Menschen ein. Allerdings hat sie auch sehr naive Züge, wenn sie z.B. ungeschützt durch die Tiefen rennt, was aber wohl ihrem Alter und ihrer gehüteten, gefahrlosen Kindheit zugeschrieben werden kann und damit durchaus passende Charakterzüge sind.
Auch die anderen Figuren sind sehr facettenreich dargestellt und es gibt viele Wendungen. Nicht jeder, der als Freund erscheint, entpuppt sich später auch als ein solcher...
Dadurch wird die Handlung sehr spannend. Es gibt immer wieder unerwartete Wendungen und Überraschungen für die Protagonisten und für den Leser.
Leider überschlagen sich die Ereignisse am Ende nahezu und die Schlussszene wirkt etwas übertrieben. Alles geht sehr schnell.
Die Handlung ist in gewisser Weise abgeschlossen und viele offene Fragen werden geklärt, auch wenn die Zukunft der Protagonisten offen ist und Spekulationen für die Fortsetzung ermöglicht.