Rezension

Gelungener Debüt-Thriller

Zerrspiegel
von Katja Montejano

Bewertet mit 5 Sternen

Der Thriller "Zerrspiegel" von Katja Montejano aus dem Südwestbuch Verlag macht schon aufgrund des Titels und des Covers neugierig auf mehr. Das Cover zeigt eine verschwommene männliche Silhouette eines Mannes mit einem Messer in der Hand, der in einem Türrahmen steht. Auf jeden Fall vermittelt dies eine düstere Stimmung und wenn man das Buch gelesen hat, dann lässt sich das Cover mit dem Inhalt in Beziehung bringen, daher empfinde ich die Gestaltung als sehr stimmig.
Auch beim Titel musste ich überlegen, wie die Handlung wohl aussehen würde, aber auch hier gilt: Selbst lesen klärt auf!

Zum Inhalt:
Die Protagonistin ist die neunzehnjährige Jazz, die sich selbst als "Aspi" bezeichnet, weil sie das Asperger Syndrom hat. Die Folge ist: Sie versteht keine Metaphern oder Redewendungen und kann folglich in der zwischenmenschlichen Kommunikation mit den "Normalos" oft nicht folgen. Dies und vor allem Menschenmengen bedeuten Stress für sie, was sie durch den ein oder anderen Joint für sich erträglicher macht. Jazz lebt in einer Patchwork-Familie zu der ihre Mutter Verena, ihre Zwillingsschwester Danika, der Freund ihrer Mutter Georg und dessen Sohn NIco gehören. Schon bald verschwinden Mutter und Schester spurlos von der Bildfläche und Jazz' Martyrium beginnt. Hilfe bekommt sie von dem Ermittler Joshua mit dem sie versucht das "schwarze Loch" zu enträtseln.

Anders als bei vielen anderen Thrillern geht es bei "Zerrspiegel" gleich von Seite 1 an voll zur Sache, was ich total klasse fand, weil dies zur Folge hat, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte... oder kann! Mit jedem folgenden Kapitel erfährt man mehr über das Leben und die Gefühlswelt von Jazz sowie über das Profil des Täters. Dabei spielt die Vergangenheit eine tragende Rolle. Katja Montejano schafft es neben harten Szenen auch die Gefühlswelt der jungen Jazz miteinzubeziehen ohne dabei den Spannungsverlauf zu stören oder den Verlauf dadurch weichzuspülen.

Wer nun Angst hat einen total blutrünstigen und brutalen Thriller zu lesen, dem kann gesagt werden, dass es inhaltlich zwar gut zur Sache geht, aber die Beschreibungen und der Erzählstil so gewählt sind, dass sich "Zerrspiegel" gut lesen lässt, ohne einem den Appetit zu verderben. Es ist kein McFadyen, aber dafür ein gelungener Montejano-Thriller.

Fazit: Einziger Kritikpunkt ist, dass der Thriller leider schon nach knapp 230 Seiten zuende war und man gerne weitergelesen hätte! Leseempfehlung? Definitiv Ja! Daher 5 Sterne.