Rezension

keine seichte Kost

Zerrspiegel
von Katja Montejano

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung

Wow, ich muss sagen, ein Thriller der einen von der ersten Seite an packt. Keine lange Einführung, direkt im Prolog geht es zur Sache und der Autor hat das Ziel schon erreicht: Den Leser so neugierig zu machen das man sofort weiter lesen mag.

Jazz und Ihre Zwillingsschwester könnten unterschiedlicher kaum sein. Danika ist flippig, mag raus unter Leute und nimmt an Wettbewerben teil, genau das Gegenteil von Jazz. Sie hat Asperger, bezeichnet sich selbst als Aspi und liebt Ruhe und Ordnung. Viele Menschen, Hektik und unklare Strukturen kann sie kaum ertragen. Das ist auch der Grund, warum sie nicht mit zu dem Auftritt fährt den Ihre Schwester hat, lieber abends am Telefon wartet bis sie Neuigkeiten erfährt. 

Doch diese sind anderer Art als sie sich vorstellt. Die Mutter ist nicht zum Showact aufgetaucht, obwohl es so abgesprochen war. Die Frage ist nun, wo ist sie und warum meldet Sie sich nicht bei Ihren Töchtern?

Als dann auch noch Danika verschwindet ist es zu viel für Jazz und eine anstrengende Zeit beginnt. Wo sind Ihre Familienangehörigen?

Der Schreibstil in diesem Thriller ist von der ersten Seite an packend und fesselnd, man wird regelrecht in den Bann gezogen und kann das Buch kaum beiseite legen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Jazz und dem Mörder berichtet. Vor allem diese Kapitel lassen einen erschaudern. Es wird nichts verschönt, es wird nicht lange drum herum geschrieben. Knapp und präzise kommen Details auf den Tisch, die einen beim lesen echt stocken lassen. Aber genau das ist es, was mir hier so gut gefällt. 

Jazz ist eine bemerkenswerte junge Frau. So hat sie es durch ihre Krankheit nicht leicht. Hier mal ein Auszug, was Asperger für die Betroffenen bedeutet:

Störungen im Blickkontakt, Körpersprache, Gestus und Sprachgebrauch
im normalen alltäglichen Umgang mit anderen keine natürliche, altersgemäße Kommunikation
Körperhaltung und Gesten nicht im Bezug zur Situation
motorische Ungeschicktheit, die künstlich oder seltsam wirkt, Tonfall und Wortwahl auffällig
gut entwickelte sprachliche Kompetenz aber monotone Sprachmelodie oder eine "erwachsene" Ausdrucksweise
Schwierigkeiten bei spontaner verbaler Kommunikation
Diskrepanz zwischen Intelligenz und Gefühlsleben

So kann man sich nun vorstellen wie sich Ihr Alltag gestaltet, sie lässt keine Nähe zu, benötigt eine neue Bezugsperson. Diese findet sie zum Glück in Joshua und gemeinsam versuchen sie nun heraus zu finden was geschehen ist. Sie steckt nicht den Kopf in den Sand sondern streckt ihn weit nach oben, keine Haltung mit der der Mörder gerechnet hat und die ihm einiges erschwert.
Man weiß beim lesen bis zum Schluss nicht was genau hinter dem ganzen steckt und das ist einfach wunderbar, so hat man den Genuss bis zur letzten Seite um wirklich alles im Gesamten verstehen zu können.
Die Autorin kann sich mit diesem Werk an die Fersen der ganz Großen in dem Genre hängen!

Fazit

Ein Thriller der es in sich hat, keine seichte Kost, Fakten knallhart auf den Tisch gebracht und Spannung bis zum Ende ganz oben!

Sterne

*****