Rezension

Zerrspiegel

Zerrspiegel
von Katja Montejano

Bewertet mit 4 Sternen

Innerhalb weniger Minuten ändert sich das Leben der neunzehnjährigen Jazz Sanders. Sie ist kein "Normalo", wie sie selbst über sich sagt, sie leidet an einer leichten Form des Asperger-Syndroms, braucht Strukturen und Regelmäßigkeit. Mit Gestik und Mimik kann Jazz nichts anfangen, auch redet sie nie um den "heißen Brei", sondern sagt das, was sie denkt. Damit kann man aber keine Freunde finden. Jazz lebt sehr zurückgezogen bei ihrer Mutter Verena und hat aber dank Georg, dem  Lebensgefährten ihrer Mutter einen Arbeitsplatz. Ihre Zwillingsschwester Danika ist das komplette Gegenteil, sie sprüht vor Leben und will Sängerin werden.

An diesem gewissen Abend tritt Danika bei einer Casting-Show auf und Verena ist auf den Weg dorthin, als Jazz zu hause von einem maskierten Unbekannten brutal überfallen wird. Dank ihrer Ausbildung im Kampfsport gelingt es ihr zu fliehen…

Dann verschwinden Verena und Danika, hängen die beiden Ereignisse zusammen?

Wer steckt hinter diesen ganzen Grausamkeiten?

 

Mit "Zerrspiegel" hat die Autorin Katja Montejano einen spannenden aber auch brutalen Thriller geschrieben, der einen nicht mehr loslässt. Die Warnung der Autorin: "Dies ist nichts für schwache Nerven!" muss man ernst nehmen, es stimmt absolut.

Der Schreibstil ist rasant und flüssig, die Beschreibungen einzelner Szenen sind sehr authentisch und realistisch. Der Leser ist sofort in der Geschichte.

Die Spannung ist die ganze Zeit auf einem hohen Level und meine Nerven waren wie Drahtseile gespannt. Dazu beigetragen hat der ständige Perspektivwechsel und die kurzen Kapitel. Auf der einen Seite erleben wir die Ängste und Nöte von Jazz und dann tauchen wir Leser in die grausame Gedankenwelt des kranken aber intelligenten Psychopaten ein.

 

Die Charaktere sind gut gewählt und fügen sich in die Story ein. Jazz habe ich sofort ins Herz geschlossen, sie ist trotz ihrer Ängste eine starke Frau. Die Autorin hat mir das Krankheitsbild des Asperger-Syndroms näher gebracht, so dass ich mir vorstellen konnte, was in Jazz vor sich geht.

Der Kommissar Joshua Manser ist sehr sensibel, er entwickelt ein besonderes Verhältnis zu Jazz und geht auch auf ihre Krankheit ein. Das gefällt mir besonders gut. Jazz fasst so nach und nach Vertrauen zu ihm.

Der Mörder ist grausam und skrupellos, es spornt ihn regelrecht an, dass sich Jazz so wehrt.

 

Das Ende mit der Beseitigung aller Unklarheiten hat die Autorin gut und spannend umgesetzt, dem Leser wird ein grausames Geheimnis offenbart.

 

Fazit: Ein spannender und fesselnder Thriller, aber nichts für schwache Nerven.