Rezension

Dickes Buch, aber wunderbare Geschichte

The Diviners - Aller Anfang ist böse - Libba Bray

The Diviners - Aller Anfang ist böse
von Libba Bray

Die Seitenanzahl schreckt zwar ab, aber es lohnt sich auf jeden Fall, dem Buch eine Chance zu geben, vom Briefbeschwerer zum richtigen Buch aufzusteigen :D Vier Kleckse vergebe ich hier und eine klare Kaufempfehlung!

Mein erster Gedanke war: Uff, so ein dickes Buch, und das auch noch bei dem ersten Teil einer Trilogie! Doch erstaunlicherweise sind die Seiten nur so dahin geflogen. Libba Bray hat einen vollkommen außergewöhnlichen Schreibstil. Einmal in die Geschichte eingetaucht, lassen einen die Zwanziger Jahre kaum mehr los. Mir persönlich hat es besonders der sehr detailreiche Schreibstil angetan. Es war genau das richtige Mittelmaß zwischen Detail, Geschichte und dem Zauber zwischen den Zeilen!
Ein wenig komplizierter wird die Geschichte allerdings, wenn ich näher auf die Protagonisten eingehe. Nach nahezu jedem Kapitel fasst die Geschichte einen anderen Handlungsstrang auf. Auf den ersten 100 bis 150 Seiten war ich zugegeben auch ein wenig überfordert und zwischenzeitlich habe ich mich nicht erinnern können, wer nun in welchem Verhältnis zu wem steht.

Alle stehen in Verbindung zur Hauptprotagonistin Evie O'Neil und sind auch untereinander miteinander verbunden. Was anfangs abstrakt und abschreckend wirkt, geht jedoch im Nachhinein sehr gut auf.Hilfreich ist auch die Tatsache, dass die einzelnen Handlungsstränge immer mehr zu einem einzigen verflochten werden.
Gekonnt werden im Lauf der Geschichte immer mehr Fragen aufgeworfen, die dann nur Häppchenweise beantwortet werden. Meistens während im gleichen Atemzug die nächste Frage aufgeworfen wird. So bin ich trotz guten 700 Seiten in drei Tagen mit dem Buch fertig gewesen. Auch wenn mir das Buch noch so gut gefallen hat, muss ich leider zwei kleine Kritikpunkte anbringen:
Trotz der wunderbar durchdachten Geschichte (oder vielleicht gerade deshalb?) fehlte mir manchmal ein wenig Kontext zu den Geschehnissen. Manches wurde einfach zu sehr hingenommen, zu wenig erklärt und so bleibe ich als Leser auch nachdem ich das Buch durchhabe mit vielen offenen Fragen zurück, von denen ich nicht weiß, ob sie im nächsten Band beantwortet werden. Ich hoffe aber doch, ich kann kaum noch warten!
In starkem Kontrast dazu steht das eher sehr lang geratene Ende der Geschichte. Hier hätte die Autorin ein paar Seiten gut und gerne einsparen können. Bereits bei Seite 550 hatte ich das Ende, dass ich nun guten Gewissens das Buch zur Seite legen könnte. Weitere 50 Seiten später kam dann das nächste zufriedenstellende "Ende" und so ging es weiter. Die Autorin hatte wohl einfach sehr viele Ideen im Kopf, die noch unbedingt zu Papier gebracht werden mussten.
Alles in allem hat mir der erste Teil von Diviners unheimlich gut gefallen. Die Seitenanzahl schreckt zwar ab, aber es lohnt sich auf jeden Fall, dem Buch eine Chance zu geben, vom Briefbeschwerer zum richtigen Buch aufzusteigen :D
Vier Kleckse vergebe ich hier und eine klare Kaufempfehlung!