Rezension

Gute Ansätze, jedoch zu langatmig und überladen

The Diviners - Aller Anfang ist böse - Libba Bray

The Diviners - Aller Anfang ist böse
von Libba Bray

Bewertet mit 3 Sternen

Libba Bray und ich hatten es in der Vergangenheit schon häufig schwer, denn leider konnte sie mich mit ihren Büchern nie so ganz zufrieden stellen, von daher waren meine Erwartungen - trotz der vielen umjubelten Rezensionen weltweit - eher niedrig angesiedelt. Dennoch wollte ich der Autorin mit diesem Werk noch eine Chance geben und es hat sich mal wieder herausgestellt, dass ich die Bücher der Autorin zwar nett finde, aber mehr leider auch nicht. 

Der Schreibstil war für mich von Anfang an sehr gewöhnungsbedürftig. Zwar bekommt man hier eine interessante Sicht auf viele einzelne Figuren, sodass es hierbei nie langweilig wird, jedoch wirkte dadurch die Geschichte viel zu beladen. Die Dialoge wirkten an vielen Stellen gut, an anderen dagegen fast schon erzwungen und hölzern, sodass ich mehr als einmal nur mit der Stirn gerunzelt habe. Die Geschichte ist komplex, liest sich aber dennoch recht zügig, auch wenn es ab und zu eine gewisse Länge mit sich brachte.

Das wohl größte Problem, das ich mit der Geschichte hatte, sind die vielen Erzählstränge. An sich mag ich es, wenn die Perspektive wechselt, allerdings waren es mir hierbei am Ende doch zu viele, sodass ich mich nie so wirklich auf alle Figuren einlassen konnte. Sicherlich, Evies Sicht ist hierbei wohl besonders wichtig, allerdings wollte der Funke bei mir nie so ganz überspringen, sodass ich den Schreibstil am Ende etwas misslungen fand.

Dies soll aber nicht heißen, dass sich die Autorin hierbei keine Gedanken gemacht hätte, denn dies hat sie definitiv. Man merkt dabei schnell, dass sich die Autorin tatsächlich mit den zwanziger Jahren ausführlich befasst hat und dabei viele Ideen entstanden sind. Die Geschichte wirkte halt ständig überladen, sodass man zwar viele Informationen erhält, jedoch manchmal das Gefühl bekam, als würde streckenweise gar nichts passieren - und dies darf bei so einem Buch mit einer derartigen Thematik und einem großen Anteil an Thriller- und Mysteryelementen eigentlich nicht sein. Hätte das Buch weit weniger Charaktere gehabt und sich dafür mehr auf die eigentliche Handlung konzentriert, hätte mir das Buch sicherlich besser gefallen.

Die Morde, die in der Zeit stattfinden, werden gut und spannend geschildert, die Auflösung ist interessant, aber dies hätte alles ein bisschen flotter gehen können. Evies Gabe und die Geheimnisse um die Diviners waren interessant, jedoch stürzte auch hier wieder viel zu viel auf den Leser ein, sodass man schnell den Überblick verlieren konnte.

Wirklich hübsch ist dagegen das Cover. Es passt perfekt in die Zwanziger und auch die Farben passen sehr schön zueinander. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und hat mich auf die Geschichte neugierig gemacht. Wirklich schade, dass der Inhalt da am Ende nicht so ganz mithalten konnte.

"Aller Anfang ist Böse" hat sicherlich viele gute Ansätze, konnte mich jedoch nie so ganz von sich überzeugen, sodass ich das Buch zwar als 'nett' einstufen würde, jedoch leider nicht als mehr. Ich hatte große Hoffnungen, allerdings wollen die Autorin und ich einfach nicht zusammenpassen, sodass ich den Nachfolger wohl nicht mehr lesen werde. Schade, aber immerhin hat die Autorin in Deutschland so viele Fans, dass man mit mir als eher enttäuschter Leserin dennoch sehr gut leben kann.