Rezension

Spannende Grusel- und Kriminalgeschichte im Flair der 20er Jahre

The Diviners - Aller Anfang ist böse - Libba Bray

The Diviners - Aller Anfang ist böse
von Libba Bray

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Protagonistin Evie besitzt die Fähigkeit die verborgensten Geheimnisse einer Person zu erfahren, wenn sie nur einen persönlichen Gegenstand berührt. Dies führt auf einer Party unweigerlich zu einem Skandal und ihre Eltern verfrachten sie kurzerhand zu ihrem Onkel nach New York, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Nichts hätte ihr gelegener kommen können, denn ihr sehnlichster Wunsch ist es berühmt zu werden. Doch plötzlich geschehen grausame Ritualmorde und Evie steckt mitten im Geschehen.

Der packende Schreibstil konnte mich von der ersten Seite an begeistern und ich hatte nicht das Gefühl, dass sich die Geschichte an irgendeinem Zeitpunkt in die Länge gezogen hätte. Mit ihren detailreichen Beschreibungen erweckte Libba Bray die ruhmreichen Bilder der goldenen 20er Jahre vor meinen Augen zum Leben: schwarz-weiß-Filme, Flüsterkneipen, schillernde Kleider und Parties. Auf mich macht es den Eindruck, dass sie historische Schauplätze und Geschehnisse sehr gut recherchiert hat und alles ein gutes Bild zusammen ergibt.

"Sie sprach von einem 'heraufziehenden Sturm', einer Zeit voller Gefahren, in der man die Diviner zu Hilfe rufen müsse."

Auch bei den Charakteren hat sich Libba Bray große Mühe gegeben und sie sehr liebevoll und detailliert gezeichnet. Um nur ein paar zu nennen:
Evie , die Hauptperson, ist schon fast ein richtiges Scheusal, die fast vor nichts zurück schreckt um ihr persönliches Vergnügen zu erreichen. Sie ist aber auch tapfer und selbstbewusst und weiß, was sie will. Im Laufe der Geschichte entwickelt sie sich zu einer erwachsenen jungen Frau und ich habe sie in mein Herz geschlossen, obwohl sie nicht einfach ist. Sie ist eine Diviner, ein Mensch mit besonderen magischen Fähigkeiten, und kann in persönlichen Gegenständen die Geheimnisse des jeweiligen Menschen lesen.
Ihre beste Freundin Mabel ist neben ihr eher das Mauerblümchen und steht dazu noch im Schatten ihrer Eltern, die sich sozial sehr engagieren.
Der vorwitzige Sam Lloyd, den Evie bereits auf dem New Yorker Bahnhof „kennenlernt“, nimmt ebenfalls noch eine wichtige Rolle in der ganzen Geschichte ein und hütet das ein oder andere Geheimnis genauso wie Jericho, der im Museum von Evies Onkel Will arbeitet.

"Ruta sah genauer hin und handelte. Aber nein doch, das war kein Schmutz. Das war Blut! Ein blutiger Fingerabdruck mit vier...ja, mit nur vier Fingern. Ein Finger fehlte."

Die Atmosphäre im Buch ist zwar schon in gewisser Weise gruselig und mystisch aber ich habe mich nicht in dem Maße gegruselt, wie ich es mir erhofft hatte. Trotzdem ist die Idee der „Diviners“ für mich eine interessante und spannende Abwechslung und die Mischung aus Geistern, Kriminalgeschichte, Jugendlichen mit besonderen Fähigkeiten und dem historischen Schauplatz machen das Buch zu einem überzeugenden Auftakt, der Lust auf mehr macht!

Einziges Manko von mir: die Auflösung am Ende ging mir leider etwas zu holterdiepolter...