Rezension

Großartig

Der große Sommer
von Ewald Arenz

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Der 16jährige Frieder droht an seiner Versetzung zu scheitern, - und damit das Gymnasium insgesamt nicht zu schaffen. Die Zeit bis zur Nachprüfung soll er deshalb nicht gemeinsam mit seinen Eltern verbringen, sondern bei seinem Großvater lernen. In diesem Sommer lernt Frieder nicht nur neue Seiten an seinen Großeltern kennen, er macht auch die Bekanntschaft mit vielen Facetten, die das Leben zu bieten hat. Danach ist nicht nur er ein anderer Mensch.

 

Mein Eindruck:

Wenn der Mensch vor dem Buch beim Friseur sitzt und die Tränen nicht nur wegen der Chemikalien fließen, die ihn dort umgeben, hat ein Autor ziemlich viel richtig gemacht. Ewald Arenz gelingt dieses Kunststück mit „Der große Sommer“ mit einer Leichtigkeit, die an einen gekonnten Kopfsprung vom 7,5-Meterbrett erinnert: Geradeheraus, elegant und pfeilschnell in die Seele seiner Leserschaft eintauchend. Möglicherweise verhilft die Ähnlichkeit im Alter von Schriftsteller und Protagonist, dass die Einbettung in die Zeit perfekt ist, - von der Pershing bis zum Kassettenrecorder, vom Münztelefon bis zu Großeltern mit Nachkriegserinnerungen. Arenz trifft den Slang der damaligen Zeit genauso gut wie er Gefühle und Empfindungen beschreibt. Dabei hält er gekonnt die Balance zwischen Humor und Tragik. Seine Figuren – egal wie unbedeutend, egal wie alt – besitzen alle eine Würde und Wahrhaftigkeit, dass man meint, sie greifen zu können. Vom Ich-Erzähler bis hin zum Bademeister. Ein wunderbares Buch. Ein ganz wunderbares Buch.

 

Mein Fazit:

Eine Coming of Age- Geschichte, wie sie selten besser gelungen ist