Rezension

Großes Kino mit leisen Tönen

Der große Sommer
von Ewald Arenz

Bewertet mit 4 Sternen

„Der große Sommer„: Das ist der Sommer von Friedrich Büchner, das sind Sommerferien, die ereignisreicher waren als gedacht. Ewald Arenz hat mit seinem neuen Roman „Der große Sommer“ ein leichtfüßiges Buch geschrieben, dem es ganz mühelos gelingt, die Stimmung eines Sommers einzufangen.

Der 15-jährige Frieder, Jahrgang 1965, ist die Hauptfigur des Romans. Das Schuljahr hat er versemmelt, also heißt es in den Sommerferien: büffeln für die Nachklausur in Mathematik und Latein. Ergo: nicht mit der Familie in den Urlaub fahren, sondern zu den Großeltern. Zum Herrn Professor und seiner Frau.

Alles andere also als Vorzeichen dafür, dass es ein großer Sommer werden sollte. Und doch: die erste große Liebe, eine Freundschaft auf der Kippe, es ist das ganz große Kino, das Einzug in Friedrichs Leben hält. Erzählt wird es in nüchternen, einfach beschriebenen Episoden. Ohne viel Schnickschnack, ohne metaphorische Überhöhungen oder  geschickten Verknüpfungen. Was passiert, passiert eben. Und nun muss man darauf reagieren.

Die Mauersegler sind es, die hier den Takt vorgeben: Mal hören sie sich an, „als ob man eine Metallsaite schwirren ließe“, mal schneiden sie das Licht „in hellgelbe, aufregend saure Zitronenscheiben“. Sie gehören zu den wenigen Bildern, die es in dem Buch gibt. Umso deutlicher stehen sie für das Zerbrechliche und Unvollkommene, das in der Luft liegt.

Darin hat die erste große Liebe ihren Platz genauso wie der jugendliche Übermut und die Mutproben wie das Springen vom 7-Meter-Brett im Freibad. Trauriges, Verwirrendes, Überraschendes, Gelöstes und Glückliches finden sich in diesem Sommer. Großes Kino also mit leisen Tönen bei diesem „Großen Sommer".