Rezension

Gruselig, aber als Leser*in weiß man zu viel

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei den Ermittlungen zu ein paar Überfällen auf Frauen in einem wenig angesehen Wohnviertel stößt die Polizei zufällig auf die Leiche einer alten Dame. Ihre Leiche wurde von einer in der Wohnung eingeperrten Krähe übel zugerichtet. Das Team einer neuen Einheit unter der Führung von Jakob Krogh und Mila Weiss übernimmt den Fall, der sehr merkwürdig anmutet. Denn obwohl die Frau seit Tagen tot ist, wurde sie nach dem Todeszeitpunkt von mehreren Zeugen noch beim Einkaufen gesehen. Doch wie kann das sein? Eine geheimnisvolle Botschaft des Täters gibt den Ermittlern Rätsel auf. Dann passiert wieder ein Mord und auch dessen Opfer wird zu einem späteren Zeitpunkt noch lebend gesehen. Das Team hat es mit einem Geist zu tun und gleichzeitig mit einem perfiden Killer.

Der Klappentext hat mich hier unheimlich angesprochen und ich hoffte auf eine Mischung aus blutigem Thriller und hochkarätigen Ermittlungen durch ein interessantes neue Team. Was ich nicht erwartet hatte war, dass der Täter und seine Vorgehensweise von Anfang an bekannt sein würden. Doch dann wird der erste Mord und der Trick hinter den späteren Sichtungen der Opfer bereits am Anfang beschrieben. Das nahm mir irgendwie zunächst komplett den Wind aus den Segeln und die Spannung aus der Geschichte genommen. Da ich aber schon angefangen hatte, hab ich das Buch auch fertig gelesen. Es war interessant das Team um Krogh und Weiss kennenzulernen und die Mischung der Charaktere war wirklich nicht schlecht. Ein richtig zusammengewürfelter Haufen, der nach und nach ein Team wird. Das gefiel dann schon besser. Die Geheimnisse um die beiden Chefs werden immer wieder angedeutet, das schürt die Neugier. Nur eines wird am Ende aufgelöst. Das ist dann allerdings irgendwie befremdlich und wirkt für mich konstruiert, aber kann sein, dass es sowas gibt.

Was die Ermittlungen betrifft, scheint der Täter, dessen kranke Gedanken man in manchen Kapiteln lesen kann, immer einen Schritt voraus zu sein. Auch bei jeder seiner Aktionen ist man dabei und obwohl man weiß, was er tut, ist das Auffinden der entstellten Opfer immer richtig gruselig und auch das Highlight des Thrillers. Die Krähen und ihre Geräusche schaffen eine düstere, bedrohliche Atmosphäre. Das Motiv des Killers liegt lange Zeit im Dunkeln, überzeugt mich aber nicht komplett, ebenso wie der Showdown und überhaupt die Auflösung des Thrillers. Alles ein bisschen cringe. Vom Schreibstil her gibt es nichts zu meckern und ich glaube das Team kann noch Großes vollbringen. Ich würde einem weiteren Band der Reihe durchaus noch eine Chance geben, denn Potential ist da. Nur bitte dann den Täter nicht gleich preisgeben. 3,5 Sterne