Rezension

Düster mit poetischer Sprache

Krähentage -

Krähentage
von Benjamin Cors

Bewertet mit 5 Sternen

Nichts für schwache Mägen ...

Auf dieses Buch war ich total neugierig, weil ich schon den Titel mit dem düsteren Cover und die Kurzbeschreibung so toll fand. Einige Bücherfreundinnen hatten das Buch gelesen und alles, was ich hörte, hat mich nur noch neugieriger gemacht. Sowas ist dann ja immer schwierig, weil man so hohe Erwartungen hat. Da bin ich dann immer ganz hin- und hergerissen und mag gar nicht recht mit dem Buch starten.

Nun aber habe ich es gewagt und ich bin begeistert. Das Buch war bis zur letzten Seite spannend und lässt auch erwarten, dass es eine Fortsetzung geben wird, die es ebenfalls in sich haben wird. Denn da gab es noch eine finstere Überraschung. Insgesamt hat mich das Buch überrascht, weil es mehr Geheimnisse gab als ich erwartet hatte. Außerdem mochte ich die poetische, zugleich düstere Sprache, die schon auf der ersten Seite die Leser in ihren Bann zieht:

„Die Schritte der alten Frau schleiften über den Asphalt. Ihre abgewetzten Schuhe schoben sich durch den Dreck, vorbei an Pfützen, in denen sich die Fassaden der Wohnblöcke spiegelten. Über ihr das Grau des Himmels, aschfahl und leergeweint. Tagelange hatte es auf die Stadt niedergeregnet. Zwischen Schnee und Regen wurde alles zu Schmutz, hier am Rande der Stadt. Wo die Häuser höher waren als die Träume der Menschen.“

Wow, was für ein Auftakt! Das hat mich echt fasziniert. Ich mag es, wenn die Sprache eines Autors besonders ist, wenn die geschriebenen Worte Bilder im Kopf erzeugen. Gleichzeitig hab ich mich immer gefragt, in welcher Stadt die Geschichte spielt, denn es wird nie erwähnt. Nah am Meer liegt die „Stadt“ und sie ist groß, aber der Rest bleibt ebenfalls ein Geheimnis.

Dieses Buch ist definitiv nichts für Zartbesaitete, aber für alle, die Spannung mögen und den Blick in die Abgründe der menschlichen Seele.

Was mich leider echt gestört hat, war, dass ständig sie und Sie verwechselt wurde. In einem Dialog wurde jemand erst mit Sie angesprochen, dann im nächsten Satz sie. Sowas kann ja mal vorkommen, aber hier war es schon wirklich oft und das hat mich irgendwann wirklich gestresst. Sehr schade. Ich hatte schon über einen Punktabzug nachgedacht, aber das Buch selbst war ja super – ich wünsche mir nur oft ein bisschen mehr Sorgfalt im Korrektorat.