Rezension

Heimliches Crossover

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz -

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
von Sandra Grauer

Bewertet mit 3 Sternen

Drachen und Elfen - man sollte meinen, man könne damit bei mir nicht allzuviel falsch machen. Mit seinen Drachenschuppen ist das Buch auch einfach wunderschön gestaltet. Eine ähnlich glückliche Hand hätte ich der Autorin Sandra Grauer gewünscht, von deren "Clans von London"-Reihe ich den ersten Teil bereits kenne. Leider wurde ich nicht gewarnt, dass die Clans-Figuren auch in diesem Buch auftauchen würden. Daher wurde ich nicht nur für den zweiten Clans-Teil unfreiwillig gespoilert, sondern traf zudem auf Handlungsstränge, die irgendwie unfertig wirkten. Das war nicht nur der Fall, als Drachen und Elfen auf die Hexenclans trafen. Wie ich dem Nachwort entnommen habe, stammt auch ein Hexen-/Drachen-Liebespaar aus einem der früheren, mir unbekannten Buch der Autorin. Daher lief die Geschichte immer wieder unrund.

Ähnliches muss ich leider bezüglich der Haupt-Protagonisten sagen. Die Story wird abwechselnd in der Ich-Perspektive von der Drachen-Prinzessin Sharni und der Elfenkriegerin Kailey berichtet. Dann gibt es noch Sharnis Bruder, den Drachenprinzen Aiden. Seine Kapitel werden in der dritten Person abgefasst. Dennoch konnte ich zu ihm noch am ehesten eine Verbindung aufbauen, wenn er auch erschreckend blass geschildert wurde. Man hätte  nicht nur aus seiner Figur viel mehr machen können, ist doch die Drachenform seine wahre Gestalt. Als Mensch mutierte Aiden leider ins äußert Beliebige. Vage Formulierungen wie "der innere Drache in ihm" machten es nicht besser.

Sharni und Kailey waren trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft für mich irgendwie austauschbar und ihre Kapitel nur inhaltlich auseinander zu halten. Denn Drachen und Elfen sind verfeindet, die Elfen spinnen Intrigen gegen die Drachen und Kailey wird auf Aiden angesetzt, um ihn auszuspionieren und ihm zu schaden. Sowohl Sharni als auch Kailey sind unbeherrscht und sprunghaft, wobei Sharni immerhin noch als Sympathieträgerin durchgeht.

Es werden wohl zahlreiche Leserinnen vergebens versuchen, mit Kailey warmzuwerden. Ihre Handlungen und Gefühle sind wenig nachvollziehbar und der schockierende Cliffhanger, in dem sicherlich ein tieferer Sinn liegt, am Ende des ersten Bandes macht es nicht besser. Auch die Liebesgeschichte konnte mich leider nicht einfangen. Warum Kailey und Aiden Gefühle füreinander entwickeln, blieb ebenso rätselhaft wie die Strategie von Aidens Vater, um seinen Sohn zu beschützen. Es entstand das Gefühl, dass er ganz sinnlos in Gefahr gebracht wird. Dem Trinity College als tollem Setting fehlte jegliche atmosphärische Dichte. Seine Studentenschaft schien aus einer Handvoll Personen zu bestehen und Vorlesungen spielten keinerlei Rolle.

So schade!