Rezension

anfangs ein wenig langatmig, gegen Ende umso spannender

Gods of Ivy Hall: Cursed Kiss - Alana Falk

Gods of Ivy Hall: Cursed Kiss
von Alana Falk

Bewertet mit 4 Sternen

„Cursed Kiss“ ist für das erste Buch der Autorin Alana Falk. Ihr Schreibstil hat es mir besonders angetan. Er ist leicht und flüssig zu lesen und mit einer guten Portion Humor gespickt. Die Umgebungsbeschreibung der Welt rund um Ivy Hall wurde gut in die Geschichte integriert und ließ mich in das Geschehen eintauchen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Erin und Arden geschrieben, was uns Leser eine tiefere Einsicht in die Geschichte ermöglicht. Mir hat es gut gefallen und im Lesefluss nicht gestört.

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Mein Kuss ist mein Fluch.
Deine Liebe ist meine Rache.
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Als Rachegöttin darf Erin niemals den Mann küssen, den sie liebt. Niemals. Ein Kuss besiegelt das Schicksal. Oder etwa doch nicht?
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Zu Beginn des Buches lernen wir Erin und ihr hartes Schicksal kennen. Trotz allem folgt sie einem gewissen moralischen Kompass und hinterfragt auch gewisse Dinge. Auf keinen Fall würde sie einem Unschuldigen ihren Kuss aufdrücken. Was ich sehr sympathisch finde. Ihre Liebe zu den Schwestern ist bedingungslos und stark. Doch ausgerechnet diese Liebe führt zu inneren Konflikten, als sie einem Mann begegnet, der so gar nicht in das Männerbild passt, welches sie sich aufgebaut hat.

Arden ist gutgläubig, verständnisvoll und absolut liebenswert – zu gut für die Welt. Manchmal kam mir der Charakter deswegen ein wenig oberflächlich vor, doch mit der Wendung am Schluss lässt sich seine Verhaltensweise gut erklären. Eine Wendung, mit der ich bis zum Schluss nicht wirklich gerechnet habe und doch hatte ich eine vage Vermutung in diese Richtung aufgestellt. Ein Gefühl, das mich nicht mehr losgelassen hat und gleichzeitig so abwegig war, dass ich nicht daran glauben wollte, dass es so sein könnte.
Die Geschichte zwischen Erin und Arden ist süß, an einer Stelle sogar recht intim, abenteuerlich und doch fühlte sie sich manchmal ein wenig langatmig an. Es ging hauptsächlich darum, dass sie sich gegenseitig wollten, aber es nicht durften.

Die Nebencharaktere kommen für meinen Geschmack zu kurz. Man erfährt kaum etwas über ihre Hintergrundgeschichten. Darüber, wie sie zu Rachegöttinnen wurden, was ihnen widerfahren ist und wie sie damit klarkommen, jede Woche einen Kerl oder eine Frau küssen zu müssen, um Hades ein Opfer zu bringen. Vielleicht ändert sich das noch im zweiten Buch. Dennoch habe ich sie alle lieben gelernt, da sie mit ihren Sprüchen und mit ihrem Dasein das Ganze ein wenig aufgelockert haben.

Dann gibt es zwei Charaktere, die eine tragende Rolle spielen und ich bis zum letzten Abschnitt nicht genau einordnen konnte. Lyra und Damon. Was es mit Lyra auf sich hat, werde ich hier nicht schreiben, da ich sonst zu viel verraten könnte. Aber sie ist eine Schlüsselrolle, die möglicherweise im zweiten Teil noch mehr zu tragen kommt. Damon ist undurchschaubar in seinem Handeln und manchmal echt fies und doch liegt ihm vorallem Erin am Herzen. Er ist einer meiner liebsten Charaktere in diesem Buch. Wie bei den anderen Nebencharaktere erhoffe ich im nächsten Band mehr Informationen über ihn und seine Aufgabe, seinen Vertrag mit der Unterwelt zu erfahren.

Im Großen und Ganzen ein lesenswertes Buch mit einem überragenden Ende und einigen offenen Fragen für den Folgeband. Für Romantasy-Leser, die keine allzu komplexe Geschichte erwarten, ist Cursed Kiss zu empfehlen.