Rezension

Besticht durch den tollen Erzählstil

Der Ruf des Kuckucks
von Robert Galbraith

Bewertet mit 5 Sternen

Das Topmodel Lula Landry stürzt von ihrem Balkon in den Tod. Für die Polizei ist es Selbstmord. Lulas Bruder, John Bristow, glaubt aber, dass sie getötet wurde und heuert den Privatdetektiv Cormoran Strike an, Lula Tod noch einmal zu untersuchen. Strike begibt sich in eine Glamour-Welt, trifft auf Topmodels, Modedesigner, Rapper und Filmproduzenten und ist froh, die Aushilfssekretätin Robin Ellacott an seiner Seite zu haben.

Dass sich hinter dem Autor Robert Galbraith J. K. Rowling verbirgt, dürfte inzwischen jeder wissen. Ich war sehr darauf gespannt, nach den Harry-Potter-Romanen (zumindest die ersten habe ich sehr geliebt) nun einen Roman für Erwachsene von ihr zu lesen – und, um es vorweg zu nehmen, ich bin begeistert!

J. K. Rowling hat ein absolutes Erzähltalent, sie kann wunderbar fabulieren– und das merkt man auch diesem Buch auf jeder Seite an. Sie erzählt ausführlich, beschreibt jeden Charakter, jede Örtlichkeit, jede Szene detailliert und oft mit viel Humor. Ich mag das sehr gern, denn es saugt einen regelrecht in die Geschichte und das Kopfkino läuft auf Hochtouren.

Die beiden Protagonisten, Cormoran Strike und Robin Ellacott sind sehr tiefgehend gezeichnet. Strike, ist ein Typ, wie ich ihn in Romanen mag, mit Ecken und Kanten und jeder Menge Problemen, beruflich, privat und gesundheitlich. Auch Robin gefällt mir, sie wirkt patent und klug und weiß sich zu helfen. Ein schönes Ermittlerpaar Auch die Nebencharaktere sind schön ausgearbeitet wenn auch manchmal etwas überzeichnet, aber auch das gefällt mir gut und bringt zudem oft eine gute Portion Humor ins Buch.

Der Fall lässt den Leser schön miträtseln, jedoch ist das Tempo eher gemütlich, mich erinnert vieles an klassische Kriminalromane, gerade am Anfang musste ich ein paar Mal überlegen, in welcher Zeit die Geschichte spielt. Da aber Handys und Internet vorkommen, ist allerdings schnell klar, dass es die Gegenwart ist. Manch einem Krimifan mag zu wenig Action und Thrill vorkommen, zu viel „Drumherum“, genau das fand ich aber besonders schön. Zudem ist der Roman nicht als „Kriminalroman“ betitelt sondern als „Roman“ und so ist er wohl mehr Gesellschaftsstudie als reiner Kriminalfall.

Ich wollte den Roman kaum aus der Hand legen, hatte großen Spaß an der Erzählung und keinen Moment Langeweile. Die Auflösung ist überraschend, dennoch logisch und gut durchdacht. Der Roman lässt Möglichkeiten für eine Fortsetzung offen und ich hoffe sehr, dass es diese auch geben wird.

Ein sehr gelungener Roman, der viel von einem klassischen Krimi hat, wunderbar erzählt ist und den ich mit viel Freude gelesen habe. Absolut empfehlenswert.