Rezension

Spannender Krimiauftakt aus der Feder von J.K. Rowling

Der Ruf des Kuckucks
von Robert Galbraith

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit Harry Potter hat J.K. Rowling eine der besten – wenn nicht gar die beste – Jugendbuchreihe geschrieben, die auch ich sehr schätze. Als Rowling nun unter einem Pseudonym einen Krimi verfasst hat, hat dieser mich wesentlich mehr interessiert, als Ein plötzlicher Todesfall – ich mag Krimis einfach lieber. Als dieser Auftaktband einer Krimireihe durch Zufall den Weg zu mir gefunden hat, musste ich ihn sofort lesen und wurde auch nicht enttäuscht.
Cormoran Strike erlebt gerade einen Neuanfang in seinem Leben, denn er hat sich von seiner langjährigen Freundin getrennt und lebt nun im Büro seiner Detektei, die nett gesagt gar nicht läuft. Doch ein neuer Auftrag bahnt sich an, denn der Bruder des verstorbenen Supermodels Lula Landry glaubt nicht an Selbstmord, sondern engagiert Strike den Mörder zu finden. Mithilfe seiner neuen Assistentin Robin, die er sich eigentlich nicht leisten kann, macht er sich an die Ermittlungen.
Prinzipiell klingt dies alles nach klassischem Krimistoff und doch unterscheidet sich dieses Buch etwas von den anderen, was an seinem Charakteren liegt. Strike hat zwar noch nicht so viele Erfahrungen als Privatdetektiv, dafür umso mehr aus seinem Beruf als Militärpolizist – er weiß also was er tut. Was ihn vom Militär wegbrachte war nicht nur seine (Ex-) Freundin, sondern auch eine schwerwiegende Kriegsverletztung, die er davon getragen hat. Robin ist Sekretärin und frisch mir ihrem Verlobtem umgezogen und sucht einen neuen Job. Durch eine Zeitarbeitsfirma gelangt sie zu Strike und sieht damit einen Kindheitsrtraum erfüllt, entspricht doch die spannende Ermittlungsarbeit mehr ihrem Typ als langweilige Büroarbeiten. So geht sie ganz in ihrem Beruf auf.
Das Zusammenspiel der beiden funktioniert und liest sich prima, doch bis Rowling/Galbraith den Leser in das Setting eingeführt hat und mit den Charakteren vertraut gemacht hat, vergeht eine Weile und es kommt gar ein wenig Langeweile auf, obwohl das Buch nicht nur aus Strikes Sicht geschrieben ist, sondern Robin auch desöfteren zu Wort kommen darf. Zu Beginn des Buches wäre daher etwas Straffung der Handlung schöner gewesen. Als die Ermittlungsarbeiten jedoch richtig in Fahrt kommen, wird das Buch auch schneller und spannender und im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich wissen wollte, wer denn der Mörder ist. Rowling/Galbraith hat die Auflösung nämlich sehr geschickt eingefädelt, um es extra spannend zu machen, denn Strike weiß dank seines Spürsinns irgendwann, wer der Mörder ist, doch teilt er das weder Robin mit, noch werden dem Leser seine Gedankengänge mitgeteilt. Da ich nicht solch einen Spürsinn habe – oder vielleicht auch nicht alle Details mitbekommen habe – musste ich bis zur Auflösung waren, wer es nun war. Dies erzeugt zwar unheimlich Spannung und einge Sogwirkung zum Weiterlesen, doch eigentlich rätsel ich lieber mit.
Die Figuren waren sympathisch, der Fall interessant und gut erzählt, das alles hat mir sehr gut gefallen. Dass der Anfang etwas zäher war, finde ich in Ordnung in Anbetracht dessen, dass dies ein Auftaktband ist und Zeit zum Kennenlernen der Figuren ist daher notwendig. Von daher warte ich nun auf den zweiten Band um das Gespann Cormoran Strike und Robin.

Fazit: Der Ruf des Kuckucks ist ein wirklich spannender Krimi mit symapthischen Charakteren. Dass J.K. Rowling gut schreiben kann, weiß ich zwar seit Harry Potter, doch auch dieser Krimi ist ihr sehr gut gelungen, obwohl bei Weitem nicht der Zauber aufkommt, wie sie ihn in Harry Potter verströmt. Es ist eben “nur” ein Krimi – aber nach meiner Meinung ein sehr guter.