Rezension

Ein Buch, das mich vollkommen überraschen konnte!

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben -

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt: 

Obwohl Harriet Hatley die begehrteste Hochzeitsfotografin in Leeds ist, glaubt sie nicht an die Ehe und findet Romantik nur schwer erträglich. Als ihr langjähriger Freund ihr einen Heiratsantrag macht, gerät Harriet in Panik. Kurz darauf ist sie nicht nur Single, sondern braucht auch dringend eine neue Wohnung. 

Nur deshalb zieht sie bei Cal ein, ohne ihn vorher wenigstens einmal getroffen zu haben – mit einer unangenehmen Überraschung. Dann kommt Harriets bestgehütetes Geheimnis ans Licht und droht ihr Leben zu zerstören, und ausgerechnet Cals scharfsinniger Humor bewahrt sie vorm Durchdrehen. Doch reicht das, um sich gemeinsam der Vergangenheit zu stellen?

Meinung: 

Ein Buch, das mich vollkommen überraschen konnte! 

Das Cover gefällt mir dabei sehr gut. Ich finde den Stil großartig und würde sagen, dass die Gestaltung nicht perfekter getroffen sein könnte. Harriet habe ich mir tatsächlich so vorgestellt, wie sie im Buch beschrieben wurde und auch der Typ im Hintergrund könnte Cal wie aus dem Gesicht geschnitten sein. Das finde ich persönlich bei Personen oder Illustrationen auf dem Cover immer sehr wichtig. 

Auch die leichten Rosatöne im Hintergrund sind wunderschön anzusehen und ergänzen die Schrift hervorragend, sodass insgesamt ein harmonisches Gesamtbild geschaffen wird. 

Zudem war der Schreibstil der Autorin sehr einnehmend, sodass die Seiten förmlich nur an mir vorbei gezogen sind. Auch wenn die Geschichte in der dritten Perspektive geschrieben wurde, fand ich es bei diesem Buch sehr passend. Normalerweise bevorzuge ich Geschichten aus der Ich-Sichtweise, fand es hier jedoch gelungen, da ich so als Außenstehende sowohl Harriet als auch Cal kennenlernen und durch ihre Augen den jeweils anderen erleben durfte. 

Ich fand den Roman dennoch sehr ergreifend, auch wenn ich im ersten Moment irgendwie nicht damit gerechnet habe. Das Cover strahlt eine gewisse Fröhlichkeit aus, die die Geschichte definitiv auch mit sich bringt. Darüber hinaus gab es allerdings auch Momente voller authentischem Schmerz und Wehmut. 

Die Handlung enthält, wie kurz erwähnt, viele wichtige Themen, die mich sehr lange über viele Dinge im Leben nachdenken ließen. Ich fand es gut, dass der Fokus dementsprechend auch eher weniger auf der Liebesgeschichte, sondern viel mehr auf den Charakteren lag. Dadurch kamen mir diese Momente dennoch manchmal ein wenig zu kurz. 

Wenn ihr also ein Buch mit starkem Fokus auf der Liebesgeschichte sucht, ist dieser Roman vielleicht eher weniger etwas für euch. Ich fand genau diesen Punkt jedoch auch sehr spannend und einmal etwas anderes, als ich normalerweise lesen würde. 

Doch insgesamt konnte ich auch verstehen, warum die Autorin das Buch genau so geschrieben hat. Die einzelnen Handlungstränge haben sehr viel Sinn ergeben und waren für mich vollvollziehbar. 

Harriet fand ich als Protagonistin unheimlich spannend. Sie ist in sich gekehrt und eher für sich, was ich jedoch verstehen konnte. Besonders, als immer deutlicher wurde, was in ihrer Vergangenheit passiert war. In welchen toxischen Zwängen sie sich wirklich befunden und dennoch auf schmerzliche Art und Weise daraus befreien konnten. 

Für mich ist sie gleichzeitig unheimlich stark, wächst über sich hinaus und schafft es, ihrer Vergangenheit zu entkommen. 

Ich fand sie sehr authentisch und lebhaft und habe Harriet mit all ihren Gedanken und Gefühlen sehr in mein Herz geschlossen. Aber auch andere Aspekte werden offen kommuniziert, die mir so unglaublich leid für sie taten. Aussagen, die ihr Leben auf den Kopf stellten und alles zerstörten, für das Harriet so lange arbeitete. 

Auch Cal fand ich als Charakter sehr spannend. Er ist manchmal sehr von seiner Meinung überzeugt, merkt schlussendlich aber auch, dass das nicht alles im Leben ist.

Gleichzeitig war er liebevoll, fürsorglich und immer für Harriet da. Es schien, als hätte er ein offenes Ohr und ist damit für mich die gute Seele in diesem Buch. 

Zusammen fand ich die beiden großartig und besonders die langsame Freundschaft zwischen den beiden. Dadurch wirkte die Handlung aber auch sehr lebhaft und könnte mit all den Probleme und Gedanken auch dem echten Leben entsprungen sein. 

So hat sich die Geschichte für mich in eine wunderschöne Richtung entwickelt, sodass mir das Buch auch nach dem Lesen immer noch im Kopf hängen geblieben ist. Manche Szenen tun so unheimlich weh, in anderen heilt die Autorin mein Herz jedoch wieder. So ist der Mix für mich total gelungen. 

Falls ihr also auf der Suche nach einem etwas anderen Buch, mit wichtigen Themen und einer zarten Liebesgeschichte seid, solltet ihr euch “Fang jetzt bloß nicht an zu lieben” unbedingt näher ansehen!

Das Buch hat mir auf jeden Fall gezeigt, das ich unbedingt mehr Bücher außerhalb meiner Komfort Zone lesen sollte und in vielen Gesichten so viel mehr steckt, als man auf den ersten Blick vermutet.