Rezension

Unterhaltsam, ernst, vielschichtig, aber die Liebesgeschichte bleibt leider ein wenig auf der Strecke.

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben -

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
von Mhairi McFarlane

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe mich sehr über den Titel "Fang jetzt bloß nicht an zu lieben" von Mhairi McFarlane gefreut, welcher mir vom Argon Verlag als kostenfreies Rezensionsexemplar über Netgalley in Form eines Hörbuches zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank dafür an dieser Stelle, es versteht sich hierbei natürlich von selbst, dass meine Meinung zum Buch dadurch in keinerlei Weise beeinflusst wurde.
Von der Autorin habe ich vor längerer Zeit schon mal etwas gelesen und ich hatte sie als sehr unterhaltsam und witzig in Erinnerung. Daher freute ich mich auf ein neues Werk von ihr, dessen Klappentext mich auch richtig ansprach.

Wir haben es inhaltlich mit der Hauptfigur Harriet zu tun, einer Hochzeitsfotografin, die selbst aber nicht an die Ehe glaubt. Nach einer Trennung muss sie umziehen und zieht bei einem Typen Namens Cal ein, den sie vorher nicht einmal getroffen hat. Die Gemeinschaft mit ihm ist aber alles andere, als von Harriet erwartet und verlangt ihr sehr viel ab, könnte doch ein großes Geheimnis von ihr ans Tageslicht kommen. Doch gemeinsam mit Cal kann sie sich ihrer Vergangenheit vielleicht doch stellen...

Mhairi McFarlane schreibt ihren Liebesroman, wobei hier vielleicht eher von einem Frauenroman zu sprechen ist, in der dritten Person im Präteritum, also dem allwissenden Erzähler. So begleiten wir gerade Harriet auf ihrem Weg und lernen sie nach und nach näher kennen. An diese Erzählweise gewöhne ich mich schnell, da der Schreibstil der Autorin wirklich sehr flüssig und leicht ist und mich gut durch die Buchseiten trägt. Normalerweise bin ich eher der Fan der Ich-Perspektive. Auch Harriet wird mir trotz ihrer Eigenheiten schnell sympathisch und ich wollte von Anfang an gern mehr über sie erfahren.

Die Themen, die hier behandelt werden, gehen teilweise wirklich unter die Haut, sind ernsterer Natur und nicht unbedingt ohne. Es geht sehr viel um Selbsterkenntnis, Selbstreflexion, Selbstliebe, toxische Beziehungen, die Tücken von Social Media und generell Fehler aus der Vergangenheit. Das war wirklich interessant, aber insgesamt war es einfach etwas zu überladen, was meinen persönlichen Geschmack betrifft. So geriet die Liebesgeschichte aus dem Fokus, von der ich mir einfach mehr erhofft hatte. Der Klappentext ließ hier einfach auf mehr Entwicklungen und Handlungsstränge diesbezüglich schließen und da wurde ich einfach ein bisschen enttäuscht.

Wenn man von vornherein aber weiß, worauf man sich hier einlässt und nicht zu sehr auf einen romantischen Liebesroman hofft, kann man mit dieser Geschichte aber wirklich happy werden. Meine Erwartungshaltung war nur einfach eine etwas andere und es war mir insgesamt ein bisschen mit zu vielen wichtigen Themen vollgepackt. Manchmal ist weniger eben auch mehr.

Daher bekommt "Fang jetzt bloß nicht an zu lieben" nur eine bedingte Lese-, Hör und Kaufempfehlung von mir und solide 3 Sterne ***