Rezension

Eine gelungene Mischung aus Drama, Romantik und Humor

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben -

Fang jetzt bloß nicht an zu lieben
von Mhairi McFarlane

Nicht ganz das Buch, das ich erwartet hatte, aber die Überraschung ist in dem Fall ganz gut gelungen. Trozt ein paar Längen, nimmt einen die Geschichte auf eine sehr emotionale Reise mit.

„Fang jetzt bloß nicht an zu Lieben“ ist der neue Roman von Mhairi McFarlane, erschienen am 01.12.2022 im Knaur Verlag und erzählt die Geschichte der äußerst unromantisch veranlagten Hochzeitsfotografin Harriet. Nachdem ihre Beziehung eine spektakuläre Bruchlandung erleidet, landet sie als frisch gebackene Single-Frau in einer Zweck-WG mit dem scharfsinnigen Cal. Die vielleicht beste, oder aber auch die potentiell schlechteste Entscheidung, die sie hätte treffen können. Was davon letztendlich zutrifft, lest ihr auf 432 mitreißend emotionalen Seiten.

Für mich war es das Erste Buch von Autorin Mhairi McFarlane und es hat mich bestimmt ein Stückchen in ihre Fangemeinde hineingezogen. Der Schreibstil hat mich bereits in der Leseprobe absolut abgeholt und dieser Trend hat sich beim Lesen nur weiter fortgesetzt. Er ist locker, humorvoll und erlaubt, dass die Seiten einfach so dahinfliegen. Es war wahnsinnig leicht sich ans Lesen zu machen und einfach komplett zwischen den Seiten einzutauchen. Das hat mir sehr gefallen. Gleichzeitig schafft es Mhairi McFarlane aber auch enorm viel Gefühl mit ihren Worten zu ihren LeserInnen zu transportieren. Und davon hatte dieses Buch so einiges zu bieten. Bei dem Klappentext dachte ich persönlich eher an eine runde RomCom Geschichte, die süß und emotional erzählt, aber eben nicht zu viel Tiefgang mit an den Tisch bringt. Hier hat sich das Buch als wahre Überraschung entpuppt, denn nach und nach finden auch viele ernste Themen Zugang zur Handlung und werden von der Autorin authentisch einbezogen. Es gibt ein paar Längen und ich fand das Ende vielleicht eine Spur zu hastig erzählt, aber insgesamt war die Handlung eine gute Mischung aus Drama, Humor und Romantik.

Harriet hat mir als Protagonistin gut gefallen, besonders weil man bei ihr so eine wundervolle Charakterentwicklung miterleben konnte. Sie ist an sich eine sympathische Figur, wird aber so richtig interessant, je mehr man über sie und ihre Vergangenheit erfährt. Und sie hat so einiges zu verarbeiten. Es ist mehr oder weniger unmöglich nicht mit ihr mitzufiebern und sie anzufeuern.

Auch Cal mochte ich als den männlichen Counterpart in der Geschichte. Er kommt nicht als makelloser „Ich-lass-deine-Probleme-für-dich-verschwinden-Typ“ daher, sondern hat seine eigenen Baustellen, an denen er zu arbeiten hat. Beide wirken als Charaktere sehr echt und authentisch und die Dynamik zwischen ihnen hat mich definitiv abgeholt.

Für mich war dieses Buch eher ein Zufallsgriff, aber ich freu mich total, dass es den Weg auf meinen Lesestapel gefunden hat. Eine Picture-Perfect-Lovestory findet man zwischen den Buchdeckeln nicht, aber wer nach einer langsamen, gefühlvollen Romanze sucht, die einen so richtig viel fühlen lässt, der sollte es definitiv mit diesem Buch versuchen. So echt, so einfühlsam erzählt ist diese Geschichte die Leseempfehlung allemal wert!