Rezension

Mit Recht so erfolgreich

Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele - Suzanne Collins

Die Tribute von Panem 1. Tödliche Spiele
von Suzanne Collins

Bewertet mit 5 Sternen

Das Land Panem war in 13 Distrikte und das Kapitol unterteilt. Die Distrikte lehnten sich gegen das Kapitol auf in einem erbitterten Krieg, aus dem das Kapitol als Sieger hervorging. Der Distrikt 13 wurde komplett zerstört. Die anderen Distrikte müssen jeweils bestimmte Produkte für das Kapitol herstellen. Bei Distrikt 12 ist es beispielsweise Kohle. Dafür bekommen sie vom Kapitol gerade genug Lebensmittel zum Überleben. Und einmal im Jahr gibt es die „Ernte“. In einem großen Lostopf sind die Namen aller Jugendlichen von 12 bis 18 Jahre enthalten. Um mehr Lebensmittel zu erhalten, können die Jugendlichen ihren Namen öfter in den Lostopf werfen lassen. Daraus werden ein Junge und ein Mädchen gewählt, die die Tribute dieses Distrikts darstellen. In den Hungerspielen müssen die insgesamt 24 Tribute aller Distrikte in einer künstlich generierten Arena sich auf Leben und Tod bekämpfen, bis der Sieger feststeht. Das Kapitol sieht ihnen dabei zu und amüsiert sich über die Kämpfe. Wenn ein Kämpfer dem Publikum besonders gefällt, kann der Spielleiter das Schicksal einzelner Tribute auch noch beeinflussen.

Die 16jährige Katniss lebt mit ihrer Mutter und ihrer 12jährigen Schwester Prim in Distrikt 12. Der Vater starb bei einem Grubenunglück. Katniss ernährt die Familie, indem sie illegalerweise außerhalb des Distrikts jagen geht. Gale, der ein ähnliches Schicksal teilt, ist dabei ihr Jagdpartner und die beiden sind beste Freunde. Bei der Ernte wird dann der Name von Prim gezogen. Katniss will ihre kleine Schwester retten und meldet sich freiwillig für die Spiele. Zusammen mit dem Bäckersjungen Peeta zieht sie für den Distrikt in die Spiele, ohne Hoffnung, jemals ihre Familie wieder zu sehen. Vor den Spielen muss sie dann noch jede Menge Anproben und öffentliche Auftritte über sich ergehen lassen, um dem Kapitol zu gefallen. Katniss ist dies alles zuwider, aber sie hat keine Wahl. Sie will die anderen Tribute nicht töten, doch wenn sie es nicht tut, werden diese sie töten. Und dann ist da noch Peeta, der Katniss schon lange liebt …

 

Ich habe vor dem Lesen dieses Romans schon den Film gesehen und wusste, worum es geht. Dadurch fand ich mich im Buch dann recht schnell zurecht. Ob es sonst so schnell gegangen wäre, weiß ich nicht.

Der Schreibstil ist recht klar und nicht so überladen ausschmückend. Suzanne Collins lässt ihre Figuren lieber handeln oder beobachten, anstatt viel zu beschreiben. Ich finde dies sehr kurzweilig und es bringt die Handlung voran. Dazu kommt, dass wenn einmal Beschreibungen z.B. der Kleider vonnöten sind, es auch ganz spezielle Auswirkungen hat. So werden etwa mit den aufwändigen Kleidern zur Eröffnung die Reaktionen des Kapitols beeinflusst.

Die Person von Katniss war für mich anfangs nicht so greifbar, da sie im Film sehr viel selbstbewusster und strahlender wirkt, sehr viel dominanter. Erst hier im Buch wurde mir klar, dass Katniss eigentlich viel vielschichtiger ist. Sie will gar nicht die Heldin sein und ist alles andere als dominant. Eine ganze Weile ist sie sogar einfach nur der Spielball von ihren Beratern und dem Kapitol, wird hierhin gereicht und dorthin, muss lächeln, ihr verhasste Kleider präsentieren und alles klaglos mit sich geschehen lassen, denn ihr wird immer wieder vor Augen geführt, was passieren wird, falls sie sich weigert. Dadurch kann man sich als Leser hervorragend mit ihr identifizieren und die Person von Katniss wird sehr sympathisch.

Die Geschichte insgesamt finde ich auch recht spannend und interessant ausgearbeitet. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es wird dem Leser immer wieder vor Augen geführt, dass man vieles nur für das Publikum, für die Öffentlichkeit machen muss, damit man Erfolg hat, damit man weiter kommt. Und ich finde es bewundernswert, dass Katniss nie mit ihrem Schicksal hadert. Sie fragt sich nicht, warum sie das ganze eigentlich machen muss und was das alles soll. Sie lehnt sich nicht gegen ihr Schicksal als Tribut auf oder gegen das ganze System, sondern sie fügt sich den Spielregeln. Sie kann ja ohnehin nichts ändern. Ich finde diese Haltung sehr bemerkenswert.

 

Insgesamt fand ich das Buch sehr spannend und unterhaltsam. Es kam mir sogar viel zu kurz vor. Ich kann es nur jedem empfehlen. Es ist noch besser als der Film, denn es erklärt auch noch viele kleine Nebensächlichkeiten, die mir im Film kaum aufgefallen sind.