Rezension

Oh mein Gott… wie schlecht war das?!

Fall of Legend - Meghan March

Fall of Legend
von Meghan March

Bewertet mit 1 Sternen

Seit Langem habe ich das Motto, dass man einem Autor nie nach dem ersten Eindruck bewerten soll. Schließlich hat ja auch jeder Mal einen schlechten Tag und manchmal liest man ja auch Bücher, die nur gerade nicht zu der eigenen Grundstimmung passen. Vor zwei Jahren habe ich „Sinful King“ gelesen und muss sagen, dass es mich überhaupt nicht überzeugen konnte. In meinen Augen war dies eine sehr einseitige Geschichte mit wenig Handlung und kaum Überraschungen. Danach hatte ich erst einmal die Autorin für mich abgehakt. Da die neue Trilogie spannend klang, wollte ich der Autorin noch eine Chance geben, aber wurde leider wieder enttäuscht. Wenn ihr somit schon „Sinful King“ gelesen habt und es mochtet, dann ignoriert einfach meine Meinung, weil sie im Zweifelsfall von eurer abweicht.

Das erste Kapitel startet direkt damit, dass Scarlett von Gabriels Handlanger entführt und in Gabriels Club gebracht wird. Dieser verpflichtet sie dazu, ihre Berühmtheit zu nutzen, um seinen Club wieder beliebter zu machen. Die Handlung zeigt wahrscheinlich Gabriels Verzweiflung und vielleicht ist sie sogar nachvollziehbar, aber Scarlett konnte ich vom ersten Moment an nicht verstehen. Wenn mich ein Fremder entführen würde, dann würde ich nicht aus seinem Büro spazieren, keiner Menschenseele davon erzählen und alles machen, was diese Person gefordert hat. Ich würde zur Polizei gehen, meine Freunde um Beistand fragen oder mir irgendwie Hilfe suchen. Das klang für mich sehr unglaubwürdig und ich habe sehr skeptisch weitergelesen.

Danach wurde mir Scarlett als unabhängige Geschäftsfrau vorgestellt, die gerne mehr Aufmerksamkeit von ihrem Vater hätte, aber ansonsten selbständig auftritt. In jeder Hinsicht wirkt sie so, als ob sie rationale Entscheidungen trifft und sich nicht von ihren Emotionen beeinflussen lässt. Das waren sogar Wesenszüge mit denen ich mich identifizieren konnte und bei denen mir Scarlett etwas sympathischer geworden ist. Wie sie ihr Geschäft aufbaut und mit wie viel Leidenschaft sie dabei ist, ist in jedem Fall bemerkenswert.

Jeglicher positive Eindruck wurde jedoch sofort wieder zerstört, als sie wieder auf Gabriel trifft beziehungsweise aus irgendeinem Grund anfängt sexuelle Gedanken an ihn zu verschwenden. Ich meine, woher kommt so eine Regung. Sie wurde von dem Typen entführt und anstelle, dass sie Angst vor ihm hat oder sein Verhalten abstoßen findet, bekommt sie beim Gedanken an ihn Herzchen-Augen und kann nicht mehr normal denken. Jede Selbständigkeit wird plötzlich in den Wind geblasen. Diese Wendung oder auch diese Beziehung zwischen den beiden war für mich einfach nur merkwürdig. Ich würde sogar so weit gehen, dass sie vollkommen ungesund ist. In meinen Augen wird hier auch ein Frauenbild gezeichnet, dass es in der heutigen Zeit nicht mehr geben sollte. Eine Frau kann auch begehrenswert und gleichzeitig selbständig sein. Sie braucht nicht immer einen Mann, der sie beschützt, und erst recht keinen, der ihr vorschreibt, was sie zu tun hat.

Neben meinen Schwierigkeiten mit den Charakteren sowie dem Handlungsverlauf konnte ich leider auch der Sprache nicht sonderlich viel abgewinnen. Es ist ein sehr einfacher Sprachstil, bei dem gerade in den Kapiteln, die aus Gabriels Sicht geschrieben sind, die kurzen und teilweise unvollständigen Sätze dominieren. Scarletts Kapitel waren noch etwas detailreicher beschrieben, aber auch in ihrer Perspektive gab es unheimlich viele Phrasen und Wiederholungen. Vergleiche und Beschreibungen, die ich gefühlt schon hundert Mal mit dem gleichen Wortlaut in anderen Büchern gelesen habe, wurden hier genutzt. Da gab es kaum kreative Metaphern oder eine individuellen Stil.

Insgesamt bin ich froh, dass ich der Autorin noch einmal eine Chance gegeben habe, da ich jetzt guten Gewissens sagen kann, dass ich ihren Stil nicht mag. In einem Liebesroman möchte ich gerne mit den Charakteren mitfühlen können und eine tiefgründige Geschichte lesen. Beides war hier nicht der Fall, sodass ich es überhaupt nicht mochte. Von mir gibt es für diesen Roman sowie für die Bücher der Autorin keine Leseempfehlung.