Rezension

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Schön und spannend

Frostkuss - Jennifer Estep

Frostkuss
von Jennifer Estep

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext
Sie sind die Nachkommen sagenhafter Kämpfer wie Spartaner, Amazonen oder Walküren und verfügen über magische Kräfte. Auf der Mythos Academy lernen sie, mit ihren Fähigkeiten umzugehen und sie richtig einzusetzen.
 Im Mittelpunkt der Serie steht die 17-jährige Gwen Frost, die über ein außergewöhnliches Talent verfügt: Sie besitzt die »Gypsy-Gabe« – bei der eine einzige Berührung ausreicht, um alles über einen Gegenstand oder einen Menschen zu wissen. Doch dabei spürt Gwen nicht nur die guten Gefühle, sondern auch die schlechten und die gefährlichen. Auf der Mythos Academy soll sie lernen, mit ihrer Gabe sinnvoll umzugehen. Aber was Gwen nicht weiß: Die Studenten werden dort ausgebildet, um gegen den finsteren Gott Loki zu kämpfen. Und obwohl sie der Meinung ist, an der Mythos Academy nichts verloren zu haben, erkennt Gwen bald, dass sie viel stärker ist als gedacht und all ihre Fähigkeiten brauchen wird, um gegen einen übermächtigen Feind zu bestehen.
 

Meine Meinung
Gwen Frost ist noch nicht lange auf der Mythos Academy, doch eigentlich würde sie am liebsten wirder weg. Sie ist eine eine Außenseiterin durch ihre Gypsy-Gabe, denn diese offenbart ihr alles über die Menschen. Als eines Tages ein Mädchen in der Bibliothek tot aufgefunden wird, scheint es niemanden weiter zu interessieren, nur Gwen will die Wahrheit kennen. Doch je mehr Nachforschungen sie anstellt, desto mehr gerät sie in Gefahr. Warum will jemand verhindern, dass sie die Wahrheit herausfindet?

Eine Schule für besondere Schüler. Mythen, die keinesfalls in die Welt der Fantasie gehören. Schüler, die ganz genau wissen, dass sie früher oder später getötet werden können.
All das verkörpert die Mythos Academy, all das verkörpert die Dinge, die Gwen am liebsten nie wieder sehen würde.
Die Figur der Gwen Frost hat mich beeindruckt. Sie erscheint mutig und neugierig, jemand, der sich von nichts aufhalten lässt. Gwen ist aber auch verletzlich und einsam. Ihre Gabe hilft nicht gerade Freunde zu gewinnen. Weder sie, noch Gegenüber, ist sonderlich scharf darauf, dass sie alles weiß, denn eine Berührung reicht völlig aus. Die Meisten kommen nur zu ihr, wenn sie etwas suchen. Niemand will wissen, was in ihr vorgeht. Das ihre Mutter vor kurzem gestorben ist, hat ihre Situation zusätzlich erschwert. Gwen hat sich zurückgezogen in ihre Welt der Comics, eine Welt der Helden, wo niemand stirbt und das Gute immer gewinnt. Als sie jedoch die Leiche einer Mitschülerin findet, scheint sie die Einzige zu sein, die sich darum Gedanken macht. Sie kann dieses Verhalten nicht verstehen und möchte es wenigstens für sich klären. Hier zeigt sich ihre neugierige Seite, die sich sofort auf die Suche macht um das Geheimnis des des Mordes zu lüften.
Die Autorin hat bei Gwen den perfekten Grad zwischen Verletzlichkeit und Stärke gefunden, ohne ihre Protagonistin dabei künstlich wirken zu lassen. Sie zeigt uns ein Mädchen, dass verloren scheint und einen Weg ins Leben zurück sucht. Eines, dass darauf wartet, dass jemand ihre Hand ergreift.

Neben Gwen erschien mir Daphne als eine Person, die einen zum Nachdenken anregt. Zu Beginn des Buches wirkt sie eingebildet, wie ein reiches verwöhntes Gör, doch da ist so viel mehr. Je mehr Zeit sie mit Gwen verbringt, desto mehr scheint sie ihr wahres Ich zu zeigen. Hinter ihrer Fassade kommt ein ganz anderer Mensch zum Vorschein. Daphne tut immer selbstsicher und stark, aber auch sie hat ihre schwachen Momente, was eindeutig für sie spricht.

Logan ist jemand, aus dem ich nicht schlau geworden bin. Einerseits scheint er ein wirklich netter Kerl zu sein, der Gwen immer nahe sein will und sie beschützen will. Andererseits ist er auch der Mistkerl, der es immer wieder schafft sie zu verletzen.
Was ist nur los mit ihm? Was will er eigentlich? Was hat er zu verbergen?
Das sind die Fragen, die ich mit bisher nicht beantworten konnte.

Das Konzept der Schule klingt äußerst faszinierend. Unterricht zu Mythen und Legenden würde mich auch interessieren, vor allem da ich so etwas schon immer interessant fand.
Schockierend war für jedoch die Tatsache, dass sich an der Schule niemand wirklich dafür interessierte, dass ein Mädchen gestorben war. Anscheinend ist der Tod zu einem Bestandteil des Lebens der Schüler geworden.

Die Art und Weise, wie Jennifer Estep die Geschichte in Worte fasst, zeugt von großer Leidenschaft. Sie bringt die alten Mythen in die Gegenwart und haucht ihnen Leben ein. Ihre Art zu erzählen schafft einen leichten Lesefluss, so dass das Buch im nu beendet ist.

 

Fazit
Mythos Academy lässt die Welt der alten Götter wieder zum Leben erwachen. Mit einfachen Worten erschafft die Autorin eine Geschichte voller Magie und unglaublicher Charaktere, die so viel mehr in sich tragen, als man es auf den ersten Blick vermuten würde.
Ein absolutes Lesehighlight.