Rezension

The Sun is also a Star

The Sun is also a Star. - Nicola Yoon

The Sun is also a Star.
von Nicola Yoon

Bewertet mit 5 Sternen

Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch diverse Beiträge zum Original, so habe ich mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass eine Übersetzung raus kommt. Zum Glück wurde ich nicht enttäuscht. Die Geschichte ist etwas besonderes.

Er war ein exotischer Planet und ich war sein Lieblingssatellit. Aber er ist kein Planet, nur das erlöschende Licht eines toten Sternes. Und ich bin kein Satellit. Ich bin Weltraumschrott, der so weit wie möglich von ihm wegsaust. Seite 84

Das der Original Titel übernommen wird, ist eher unüblich, ich fand es hier aber sehr schön. Den er hat einen Bezug zum Buch und The Sun is also a Star hört sich doch irgendwie schön an. Das Cover gefällt mir auch sehr, doch erst nachdem Lesen habe ich es so richtig verstanden. Wirklich sehr passend.

Zur Geschichte. Ist es Schicksal oder Zufall. Da haben Daniel und Natasha ganz unterschiedliche Meinungen. Beide begegnen sich an einen sehr wichtigen Tag, der über ihre Zukunft entscheidet. Natasha und ihre Familie stehen kurz vor der Abschiebung. Und Daniel ist auf dem Weg zu einem Interview für Yale, dort soll der Medizin studieren, dabei würde er viel lieber Gedichte schreiben. Für beide steht viel auf dem Spiel und eigentlich haben sie keine Zeit für die Frage, was da zwischen ihnen ist und ob es eine Zukunft hat.

Der Schreibstil sowie der ganze Aufbau des Buches ist eher eigen. Es gibt sehr viele kleine Kapitel, die oft nicht mal zwei Seiten lang sind. Dadurch und durch den lockeren Stil lässt sich das Buch sehr schnell lesen. Ich habe es innerhalb von 24 Stunden verschlungen. Dies lag auch an der Spannung, die aufgebaut wurde. Ich wollte unbedingt wissen wie es endet. Über jedem Kapitel steht der Name der jeweiligen Person bzw. das Thema. So wird aus der Ich-Perspektive von Daniel und Natasha erzählt. Aber auch scheinbare Randpersonen kommen zu Wort. Außerdem werden hin und wieder ein paar Informationen eingestreut z.B über die afroamerikanische Bedeutung von Harren oder über das Multiversum. Dies war zwar ungewöhnlich, aber ich fand die ganzen Informationen sehr interessant.

Daniel und Natasha sind die beiden Hauptcharaktere. Dadurch, dass die Kapitel nicht nur von ihnen erzählen, lernt man sie eigentlich nicht so richtig kenne. Trotzdem hatte ich beim Lesen das Gefühl sie zu kennen, alleine schon durch ihre kurze und einfache Beschreibung. Beide waren mir sympathisch und ich habe mir ihnen mitgefiebert. Daniel, der Poet, er trägt sein Herz auf der Zunge. Er möchte Gedichte schreiben und nicht wie seine koreanischen Eltern wünschen Medizin studieren. Seine Leidenschaftlichkeit ist ansteckend. Den sie erreicht die pragmatische Natasha. Sie wirkt sehr verschlossen und abgeklärt, als würde sie es sich nicht erlauben Träume zu haben. Ihre Familie stammt aus Jamaika und da wird sie wohl auch bald wieder hin müssen.

Wir sind dazu bestimmt, zusammen durch diese Welt zu gehen. Ich sehe es in ihren Augen. Wir sind füreinander bestimmt. Ich bin mir dessen so sicher, wie ich mir über alles andere unsicher bin. Seite 125

Die Handlung spielt, abgesehen vom Epilog an einem einzigen Tag. Da war ich erst skeptisch. Zwei Jugendliche, die sich an nur einem Tag ineinander verlieben und somit die große Liebe finden? Doch die Autorin hat es sehr gut geschafft, dies realistisch beim Lesen rüber zu bringen. Die Gefühle und auch Zweifel der Protagonisten werden so gut geschrieben, dass die ganze Handlung sehr authentisch ist. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl, etwas sei zu überzogen. Wie dann noch die Schicksale der anderen Beteiligten in die Geschichte mit eingeworben wurden, fand ich auch sehr schön. Gegen Ende hin wurde die Geschichte dann auch emotional, sodass ich ein paar Tränchen verdrückt habe.

Tatsache ist: Ich glaube nicht an Magie.
Tatsache ist: Wir sind magisch. Seite 205

Fazit:
Schicksal oder Zufall?
Kann man die große Liebe an nur einem Tag finden?
Hier erzählt die Autorin sehr fesselnd und authentisch die Geschichte zweier Jugendlicher, die nicht viel Zeit haben, um diese Frage zu klären.
Die Protagonisten sind gut gezeichnet und sympathisch, es war spannend ihre Begegnungen zu verfolgen und hat mich gegen Ende hin auch Emotion bewegt.