Rezension

Touching the order and chaos.

The Sun is also a Star. - Nicola Yoon

The Sun is also a Star.
von Nicola Yoon

Bewertet mit 2.5 Sternen

Natasha glaubt nicht an das Schicksal. Sie ist keine Träumerin, sondern Realistin. Wissenschaftlerin. Daniel ist ihr Gegenstück - den Kopf in den Wolken, denken funktioniert bei ihm mit dem Herzen. So will es das Leben, dass sich die beiden an einem Tag in New York begegnen. Einen Tag vor Natashas Abschiebung. Und doch scheint sich zwischen den beiden eine wahrhaft unglaubliche Liebesgeschichte zu entwickeln.. 

Am Anfang war ich begeistert. Obwohl die beiden Teenager sich wirklich nur durch eine ganze Reihe belangloser Zufälle getroffen haben, wirkte das ganze für mich irgendwie stimmig. So ist das Leben halt manchmal. Da trifft man einen anderen Menschen nur, weil man gerade die Bahn verpasst hat. So oder so ähnlich ist das sicher jedem schon mal passiert. Wenn ich also auch eher auf Natashas Seite bin und vom Schicksal nicht wirklich viel halte - in dem Setting konnte ich ganz gut damit.
Zunächst. Denn irgendwann nimmt das Ganze einfach Überhand. Aus kleinen, belanglosen Zufällen wird ein Konstrukt, dass nur noch mühevoll konstruiert wirkt. Gewollt zufällig funktioniert eben nicht mehr. Das fand ich schade - ab der Mitte hat mir einfach die Leichtigkeit gefehlt. 

Ähnlich ging es mir mit der Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt. Am Anfang hat die noch etwas ganz wunderbares - auch wenn man sich insgeheim denkt "Mein Gott. Teenager und Hormone. Die reden ständig von der großen Liebe" hat man trotzdem das Gefühl, dass das zwischen den beiden etwas besonderes ist. Irgendwas nimmt den Leser hier gefangen. Da kann man dann gut darüber hinwegsehen, dass die beiden (naja, eigentlich hauptsächlich Daniel) sich phasenweise völlig irrational verhalten.
Das funktioniert aber leider nur so lange, wie Natasha den rationalen Gegenpol zu Daniel bildet. Sobald sie sich von ihm einlullen lässt, weich wird, sich mit dem Gedanken an das Schicksal anfreundet und beginnt sich in ihrer Rolle eigentlich ganz wohl zu fühlen, kippt die Waage. Denn jetzt kann Daniel ungebremst mit Herzchen um sich werfen - volle Kraft voraus. Und der Leser hat ein bisschen das Gefühl in seiner Suppe aus Hormonen, Verklärtheit und Irrationalität zu ersaufen.

So nimmt man ihm auch seine (zugegebenermaßen wunderschönen, wahren, überdenkenswerten) philosophischen Gedanken nicht mehr wirklich ab. Das passt einfach nicht zu einem Kerl, der mit dem Kopf in den Wolken hängt und insgeheim nicht mehr Tiefgang als eine Pfütze hat, auch wenn er gern so tut.

Das Buch hat fantastisch angefangen, aber leider relativ schnell nachgelassen. Die Idee war großartig, die Umsetzung ein bisschen zu sehr over the top. Schlussendlich also doch nur Mittelmaß.