Rezension

Philosophisch, besonders

The Sun is also a Star. - Nicola Yoon

The Sun is also a Star.
von Nicola Yoon

Bewertet mit 4 Sternen

Mit „The Sun is also a Star“ zeigt die Autorin Nicola Yoon wieder, dass sie eine ganz besondere Art zu erzählen hat.

Inhalt:

„Schicksalsfäden einer großen Liebe! Wie viele Dinge müssen geschehen, welche Zufälle passieren, damit sich die Wege zweier Menschen kreuzen? Als Daniel und Natasha in New York aufeinander treffen, verguckt er sich sofort in das jamaikanische Mädchen. Die zwei teilen einen Tag voller Gespräche über das Leben, ihren Platz darin und die Frage: Ist das zwischen uns Liebe? Doch ihr Schicksal scheint bereits festzustehen, denn Natasha soll noch am selben Abend abgeschoben werden.“

(Quelle: http://www.dressler-verlag.de/buecher/jugendbuecher/details/titel/3-7915...)

Daniel ist gerade auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch für sein Medizinstudium in Yale, Natasha dagegen befindet sich illegal in Amerika und soll abgeschoben werden. Durch Zufall treffen die beiden in New York aufeinander und für Daniel ist es sofort Liebe auf den ersten Blick.

Doch viel Zeit bleibt ihnen nicht zusammen, da Natasha bereits abends nach Jamaika zurückkehren muss. Hat ihre Liebe dennoch eine Chance oder was hat das Schicksal für die beiden geplant?

Meine Meinung:

Da ich das erste Buch der Autorin geliebt habe, war für mich klar, dass ich auch dieses Buch lesen muss. Das Thema ist ja gerade auch wirklich sehr aktuell und obwohl die Gesetze und Begebenheiten in Amerika anders sind, als in Deutschland, war ich doch sehr gespannt, wie Nicola Yoon dieses Thema umsetzen würde.

Der Prolog des Buches ist schon sehr ungewöhnlich und sofort wird dem Leser klar, dass er hier nicht nur eine Liebesgeschichte bekommt, sondern, dass er sich während des Lesens mit ganz grundlegenden Fragen beschäftigen wird und genau das macht das Buch so besonders: Ich habe mich gefragt, ob es wirklich so etwas, wie Schicksal gibt. Wie viele Zufälle nötig sind, dass genau die beiden Protagonisten aufeinandertreffen. Und ob Liebe auf den ersten Blick wirklich existiert.

Vor allem Daniel bringt den Leser mit seinen philosophischen Gedanken immer wieder dazu, selber über eine Situation, das Leben und die Liebe nachzudenken, was ich wirklich sehr schön fand. Nicola Yoon hat einfach einen ganz besonderen Schreibstil, den sie auch hier in diesem Buch wieder zeigt. Zum einen ist er locker und leicht und lässt die Seiten nur so verfliegen, zum anderen schafft sie es immer wieder tiefer in eine Geschichte hineinzutauchen, hinter die Kulissen zu blicken und den Leser dazu aufzufordern, sich selbst ein Bild zu machen. Das macht ihre Bücher für mich so besonders.

In diesem Buch gibt es jedoch noch etwas wirklich Einzigartiges. Die Geschichte wird nicht nur abwechselnd aus Sicht von Daniel und Natasha erzählt, sondern auch immer wieder aus der Perspektive scheinbar unwichtiger Nebendarsteller. Damit bekommt man das Gefühl, dass wirklich jede Person für diese Story eine Rolle spielt, dass nur das Zusammenspiel all dieser Faktoren am Ende dazu geführt hat, dass die beiden Protagonisten aufeinandertreffen konnten. So hatte ich das bis jetzt noch nie bei einem Buch und war richtig angetan davon.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es für mich dennoch: Und zwar die Lovestory. Liebe auf den ersten Blick ist ja ok, aber die Protagonisten haben nur 12 Stunden Zeit, um sich kennenzulernen und Daniel verliebt sich sozusagen wirklich auf den allerersten Blick. Das war mir dann doch etwas zu schnell. Natürlich entscheidet sich rein vom Optischen, ob ich jemanden weiter kennenlernen möchte, aber von Liebe kann da doch nicht gleich die Rede sein und ich bin ja eher der Meinung, dass man einen Menschen erst lieben kann, wenn man all seine Facetten kennt, all die guten, aber vor allem auch die scheinbar schlechten Eigenschaften. Deshalb konnte ich die Liebesgeschichte nicht ganz so gut nachvollziehen und muss dafür einen Punkt abziehen.

Der Epilog hat mich dann noch einmal sehr überrascht. Mit diesem Ende hatte ich ja so gar nicht gerechnet, aber die Autorin hat ja schon in ihrem ersten Buch gezeigt, dass nicht immer alles so ist, wie man denkt ;)

Fazit:

Mit „The Sun is also a Star“ zeigt die Autorin Nicola Yoon wieder, dass sie eine ganz besondere Art zu erzählen hat. Mit ihrem philosophischen Schreibstil regt sie den Leser dazu an, sich selber Gedanken über das Leben, die Liebe und das Schicksal zu machen. Dabei wird die Geschichte aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, die alle auf ihre Weise für die Story wichtig sind.
Einziger Wermutstropfen war in meinen Augen die „Liebe auf den ersten Blick“-Geschichte, die für mich einfach so nicht funktioniert, so dass ich nicht ganz so mit den Protagonisten mitfühlen konnte.

Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.