Rezension

Kein wirklich großer Wurf

The Sun is also a Star. - Nicola Yoon

The Sun is also a Star.
von Nicola Yoon

Bewertet mit 3 Sternen

Natashas Familie ist illegal in den USA und soll am Abend freiwillig nach Jamaika ausreisen. Tasha möchte das Land auf keinen Fall verlassen und will bis zur letzten Sekunde kämpfen. Der in Amerika geborene Daniel hat koreanische Wurzeln. Seine Eltern haben einen klaren Plan für ihre Söhne, die an den besten Unis Medizin studieren sollen – unabhängig davon, was die Sohne wirklich wollen; Hauptsache sie sind später erfolgreich. Die beiden unterschiedlichen Charaktere treffen in New York zufällig aufeinander und verbringen den Tag zusammen. Während die realistische Natasha voll auf Wissenschaft und Fakten setzt, ist Daniel ein Träumer und Dichter, der sich Knall auf Fall in Natasha verliebt.

Die Grundidee, dass im Universum alles zusammenhängt, hat mir an sich gut gefallen, obwohl ich eher realistisch veranlagt sind, aber das Buch war mir viel zu kitschig (das ist natürlich Geschmackssache und für einen wahren Romantiker vielleicht genau das Richtige). Außerdem wird das „Zufalls-Rad“ wirklich überdreht. Deutlich schlimmer jedoch: es ist meiner Meinung nach extrem unrealistisch und zu konstruiert. Dass sich Teenager, die überhaupt nicht zusammenpassen, so schnell und so eng, quasi aus dem Nichts, zueinander finden, erscheint mir unglaubwürdig. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber sehr gut hat mir das Ende gefallen, da es nicht in Ansätzen so „schlimm“ ausgefallen ist wie erwartet.

Die wissenschaftlichen Einschübe haben mir ebenso gut gefallen, wie die (auch für Jugendliche) gut nachvollziehbare kulturelle Problematik bzw. den Rassismus, unter dem das junge Paar zu leiden hat. Gerade in diesen Zeiten ist das Thema illegale Einwanderung in den USA brisant und die Aufarbeitung interessant und auch ein stück weit  wichtig. Das Buch lässt sich dank extrem kurzer Kapitel und Großschrift sehr gut lesen, aber wie sich dieser Tag entwickelt, überschattete für mich das Lesevergnügen schon etwas.

Während mir „Du neben mir“ richtig gut gefallen hatte, werde ich dieses Buch wahrscheinlich schnell wieder vergessen haben…