Rezension

Ein gelungener Auftakt zu einer spannenden Reihe

Zeitsplitter - Die Jägerin - Cristin Terrill

Zeitsplitter - Die Jägerin
von Cristin Terrill

Bewertet mit 4 Sternen

Würdet ihr gerne einmal in der Zeit umherreisen? Für mich ist dieser Gedanke sehr reizvoll, denn ich würde mich sehr gerne in eine Zeitmaschine setzen, um in der Vergangenheit einige Ereignisse noch einmal zu erleben. Und die Macht Erlebtes zu verändern oder gar zu verhindern ist auch sehr verlockend, aber vielleicht würde ich so eine Ordnung zerstören und alles, was mir in meinem Leben lieb und wichtig ist, zerstören. „Zeitsplitter – Die Jägerin“ von Cristin Terrill ist eine Geschichte, die sich mit diesem Thema beschäftigt.

Das Buch beginnt mit einem sehr aussichtslosen Szenario: Em, die Hauptprotagonistin dieser Geschichte, sitzt in einer Gefängniszelle und wird täglich gefoltert und gequält. Ihre eigenen Verletzungen kann sie besser ertragen, als das Leid von ihrem Freund Finn, der in einer Zelle neben ihr inhaftiert ist. Mit jedem Tag, den sie in Gefangenschaft verbringt, schwindet ihre Hoffnung auf Freiheit. Bis sie unter einem Abflussdeckel eine Botschaft aus der Vergangenheit findet, die ihr klarmacht, dass sie und Finn bereits viele Male aus diesem Gefängnis geflohen sind. Geflohen um in der Vergangenheit einige Ereignisse zu verhindern, um die Menschheit vor einer schrecklichen Zukunft zu bewahren. 

Nach diesem kurzen und sehr spannenden Einblick werden wir Leser, vier Jahre zurück in Ems Vergangenheit geschickt. Hier erzählt Marina aus der Ich-Perspektive weiter. Sie erzählt von ihrem sorglosen Leben als Mädchen aus gutem Hause, das heimlich verliebt in ihren Nachbarn und langjährigen Freund James ist. Weil ich den Klappentext nicht vorher gelesen hatte, war mir nicht sofort klar, dass es sich bei beiden Mädchen um ein und dieselbe Person handelt. Nach einigen kurzen Kapiteln, in denen Marina und Em ihre Geschichten erzählen, verrinnt die Zeit zwischen den beiden Erzählsträngen und sie werden miteinander verwoben. Und erst nachdem beide aufeinandertreffen, wurde mir klar, dass es sich bei diesen beiden literarischen Figuren um die gleiche Person handelt, getrennt von vier Jahren. Jahre, in denen sich alles auf dramatische Weise verändert hat. 

Die Charaktere Em und Marina sind sehr unterschiedlich und erst im Laufe der Geschichte erkennt man, wieso sie manche persönliche Eigenschaften ablegen musste. Und gerade diese Unterschiede machten den Reiz der Geschichte für mich aus. Ich wollte wissen, was Marina in den vier Jahren erlebt hat und welche schwerwiegenden Entscheidungen sie letztendlich treffen musste, um ein komplett anderer Mensch zu werden. 

In „Zeitsplitter – Die Jägerin“ hat Cristin Terrill ihr Händchen für literarische Figuren bewiesen, denn diese stechen besonders heraus und nehmen den Leser für sich ein. Der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert und die Handlung spannend aufgebaut und mit interessanten Ideen bestückt. In jedem noch so kurzen Kapitel verstecken sich winzige Details, die der Leser zu einem ganzen konstruieren muss und man kommt nicht umhin, einige Vermutungen anzustreben. Und sehr oft lag ich mit meinen Spekulationen richtig. Um eventuelle Irritationen seitens der Leser zu vermeiden, und wahrscheinlich auch um Logikfehler in der Handlung vorzubeugen, ist Cristin Terrill bei den Vorgängen der Zeitreise nicht zu sehr ins Detail gegangen und hält viele Informationen zurück. Auch zu den Hintergründen zu dem zukünftigen Militärstaat hält sie sich sehr bedeckt und es kommen einige Fragen auf. Wahrscheinlich wird der Leser in den geplanten Folgebänden ein paar Antworten bekommen.