Leserunde

Bonus-Leserunde zu "Bella Ciao" (Raffaella Romagnolo)

Bella Ciao - Raffaella Romagnolo

Bella Ciao
von Raffaella Romagnolo

Bewerbungsphase: 28.03. - 11.04.

Beginn der Leserunde: 24.04. (Ende: 15.05.)

Im Rahmen dieser Bonus-Leserunde stellen wir – mit freundlicher Unterstützung des Diogenes Verlags – 20 Freiexemplare von "Bella Ciao" (Raffaella Romagnolo) zur Verfügung.

Wenn ihr eines der Freiexemplare gewinnt, diskutiert ihr in der Leserunde mit, tauscht euch über eure Leseerfahrungen aus und veröffentlicht am Ende eine Rezension zum Buch. Darüber hinaus erhaltet ihr zum Abschluss der Leserunde einen Link zu einem Online-Formular, das in Kurzform weiteres Feedback zum Roman abfragt. Für die Teilnahme daran, mit der ihr euch durch eure Bewerbung einverstanden erklärt, erhaltet ihr 1.000 Community-Punkte gutgeschrieben.

ÜBER DAS BUCH:

Piemont, 1946. Giulia Masca kommt als gemachte Frau zurück in das Städtchen ihrer Kindheit, wo sie noch eine Rechnung offen hat. Vor fast fünfzig Jahren wurde sie hier von ihrer besten Freundin Anita und ihrem Verlobten hintergangen, weshalb Giulia die Flucht ergriff und sich in New York eine neue Existenz aufbaute. Nach einem halben Jahrhundert will sie Anita wieder treffen – wie werden sie sich gegenübertreten?

»Raffaella Romagnolo erzählt ihre Geschichten mit Hingebung und Leidenschaft.« Mauro Anselmo / Panorama, Mailand

ÜBER DIE AUTORIN:

Raffaella Romagnolo, geboren 1971 in Casale Monferrato. Sie unterrichtet Geschichte und Italienisch an einem Gymnasium. Seit 2007 schreibt sie auch Romane – mit Erfolg. Für ›La figlia sbagliata‹ war sie für den Premio Strega nominiert. Ihr neuer Roman ›Bella Ciao‹ sorgt international für Aufmerksamkeit und wird in zahlreichen Sprachen erscheinen. Raffaella Romagnolo lebt heute in Rocca Grimalda im Piemont.

18.05.2019

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 162

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 162
joy67 kommentierte am 27. April 2019 um 09:44

Mein Buch ist gestern gekommen und ich habe die ersten 50 Seiten sofort gelesen. Da wohl noch nicht alle ihr Buch haben, werde ich noch nichts zum Inhalt schreiben. Aber... Die ersten 50 Seiten gefallen mir sehr. Sie beschreiben die Lebensumstände und die Verhältnisse der Beteiligten zueinander. Ich bin bereits mittendrin....

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Bibliomarie kommentierte am 27. April 2019 um 10:24

Habe auch gleich angefangen und finde es beachtentswert, welche Stärke die Frauen haben. In den armen Familien sind sie die Stütze und halten die Familie zusammen.

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joy67 kommentierte am 27. April 2019 um 17:16

Italienische Familien in ärmlichsten Lebensumständen um die Jahrhundertwende und zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Giulia und Anita, zwei beste Freundinnen. Und Giulias Verlobter Pietro. Und dann der Bruch.
Giulia im Jahr 1946, die damals nach Amerika abgehauen ist, kommt zurück nach Italien um.... Ja um was? Die Sehnsucht nach der alten Heimat scheint nicht sehr groß zu sein. Allerdings ist die Hoffnung da, Anita zu treffen.
Die Geschichte wird zweizeitig erzählt. Man erfährt im ersten Abschnitt, was damals passiert ist, was die heutige Giulia nicht weiß.
Ich möchte nicht zu viel erzählen, weil ihr vielleicht euer Buch noch gar nicht habt.
Mir gefällt das Buch bis hierhin sehr gut. Der Schreibstil passt gut zum Inhalt. Eher nüchtern.
Eine bis hierher sehr gehaltvolle Geschichte.

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 22:42

Die Sehnsucht nach der alten Heimat ist sehr groß und wird an Libero deutlich gemacht! Aber man ist gefangen in der Neuen Welt.

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 21:08

Gefangen im Land der Freiheit. Ich konnte gut verstehen, dass Libero das aus der Bahn geworfen hat. 

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wandagreen kommentierte am 01. Mai 2019 um 22:10

Ja! Dieses Paradox hat die Autorin gut herausgearbeitet - hat mir gut gefallen, die Idee!

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kommentierte am 28. April 2019 um 16:38

Die Lebensumstände der armen Bevölkerung in Italien um 1900 ist sehr eindrücklich und realitätsnah geschildert. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt bei den Frauenfiguren. Wobei ich mit großem Interesse über das Leben der Protagonistin Julia lese, auf beiden Erzählebenen, die Figur selbst aber für mich irgendwie auf Distanz bleibt. Was mich persönlich bei Büchern nicht stört, mich interessiert vor allem, die Geschichte, die eine Autorin, ein Autor mir erzählen will, und in diesem Fall finde ich die geschilderten Frauenleben interessant und spannend.

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Bibliomarie kommentierte am 28. April 2019 um 18:19

Das empfinde ich auch, es sind die Frauen, die die Geschichte tragen. Sie stehen immer wieder auf und machen weiter, egal wie widrig ihre Lebensumstände sind. Giulia hat in Amerika aber auch großes Glück gehabt, in Libero einen Mann zu finden, der sie aufnahm und wirklich liebte.

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Dajobama kommentierte am 29. April 2019 um 19:59

Ja, ich denke auch,  dass Giulia großes Glück hatte. Sie konnte innerhalb kurzer Zeit eine Familie gründen und in Wohlstand und Frieden leben, während die in Italien Zurückgebliebenen gleich zwei Kriege und bittere Armut durchstehen mussten.  Das ist aber wohl auch der Grund dafür, dass Giulia sich nun gar so fremd in ihrer alten Heimat fühlt.

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buecherwurm1310 kommentierte am 07. Mai 2019 um 15:11

Nachdem sie enttäuscht war, hat sie mit Libero wirklich Glück. Es sei ihr gegönnt.

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Dajobama kommentierte am 29. April 2019 um 19:55

Eigentliche Hauptprotagonistin ist wohl Giulia. Bisher kann ich mich aber wesentlich besser in die Schicksale von Anita und Pietro einfühlen. 

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Hermione kommentierte am 13. Mai 2019 um 15:07

Mit Guilia bin ich auch noch nicht richtig warm geworden.

 

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 22:44

Die Männer kommen nicht zu kurz. Pietros Einsatz im Ersten Weltkrieg und Italiens Rolle dabei wird doch sehr ausführlich beschrieben.

Was ich sehr mochte war, wie sich sowohl Anita und Pietro aber auch Julia und Libero lieben. Beides sind wirklich Liebesbeziehungen, wenngleich völlig andersartige. Das ist sehr gut gelungen.

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Maddinliest kommentierte am 07. Mai 2019 um 10:21

Ich finde auch, dass die Autorin sehr gut die Atmosphäre und das Leben der damaligen Zeit einfängt, hat mir sehr gut gefallen.

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Maddinliest kommentierte am 07. Mai 2019 um 10:21

Ich finde auch, dass die Autorin sehr gut die Atmosphäre und das Leben der damaligen Zeit einfängt, hat mir sehr gut gefallen.

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buecherwurm1310 kommentierte am 07. Mai 2019 um 15:09

Mir kommt auch niemand wirklich nahe, trotzdem finde ich die Geschichte interessant.

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Bibliomarie kommentierte am 28. April 2019 um 18:09

Es ist schon eine ganz besondere Welt, in der wir hier eintauchen. Kaum zu glauben, dass es nur gut 100 Jahre her sind. Die Verelendung der armen Bevölkerung in Italien und auch die Welt der recht- und mittellosen Einwanderer sind eindrücklich geschildert.

So waren die Arbeiterinnen in der Fabrik völlig rechtlos. Der Fabrikbesitzer war quasi Herr über Leben und Tod - keine Arbeit, kein Essen! Geistliche Unterstützung im Sinn der Herrschenden gab es noch vom Pfarrer, kein Wunder, er ist schließlich der Bruder! Der Bürgermeister eher ein Handlanger dieser Gesellschaftsschicht, so sah es überall aus.

Mir gefällt der Erzählstil sehr gut, überhaupt finde ich die nicht lineare Form interessant. Immer wieder tauchen wir in die Gedankenwelt Giulias ein und dann kommen eben die Erinnerungn an ihre Jugend wieder hoch.

Anfangs dachte ich, es könnte ein Rachedrama a lá "Der Besuch der alten Dame" werden, aber nun denke ich, dass Rache kein Motiv für Giulia ist, ihr Heimatdorf aufzusuchen.

Beinahe hätte ich es vergessen: die Haltung der alten Assunta war auch außergewöhnlich. Sie wollte nie wieder etwas von ihrer Tochter hören, obwohl sie doch ahnte, dass es Gründe gab, wegzugehen. Anita und Pierro kamen schließlich sehr schnell offiziell zusammen.

 

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joy67 kommentierte am 28. April 2019 um 19:31

Das finde ich auch immer wieder erschreckend, dass die beschriebenen Verhältnisse gerade mal 100 Jahre her sind. Nicht dass man es nicht wüsste, aber es wird einem nur durch solch eine Lektüre bewusst.

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kommentierte am 29. April 2019 um 07:00

Da stimme ich dir vollkommen zu, die Fabrikarbeiter hatten die Macht. Viele der Frauen waren auf diese Arbeit angewiesen,hatten  gar keine andere Wahl als mitzuspielen, und dann mit dem wenigen zu leben. 

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 22:46

Das ist doch immer noch so. Wenn auch nicht direkt vor der Haustür.

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 21:14

Auch mich verwundert es jedesmal, wenn ich von Lebensumständen erfahre, die gerade mal 100 Jahre zurückliegen. Oder auch nur 50 Jahre - z. B. beim Betrachten alter Familienfotos.

 

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buecherwurm1310 kommentierte am 07. Mai 2019 um 15:14

Das empfinde ich bei vielen Büchern so. Die Zeit liegt gar nicht mal so weit zurück und doch kommt es uns vor, als müsse das ewig her sein. Die Arbeitsbedingungen sind wirklich hart.

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kommentierte am 29. April 2019 um 06:55

Habe die Hälfte des Abschnitts gelesen und kann bereits sagen, dass die Autorin ein Händchen hat die Zeit einzufangen. Die Beschreibungen der Entbehrungen und die Hochrechnung was man sich lediglich leisten kann von den paar Lira die die Spinnerinnen verdienen, wirkt sehr realitätsnah und erschütternd. Obwohl Giulia dieses hinter sich gelassen zu haben scheint, kann sie sich noch sehrt gut an damals erinnern. Weiß, wie es war so zu leben, das ist eine Eigenschaft die viele ablegen, wenn sie erstmal längere Zeit keine schwere Zeiten mehr erleben müssen. Die Demütigung, die sie durch ihre Freundin und ihren damaligen Verlobten erhalten hat, war schlimm für sie. Warum sie nun allerdings nach so vielen Jahren zurückkehrt erschließt sich mir noch nicht ganz......

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Bibliomarie kommentierte am 29. April 2019 um 09:17

Es ist vielleicht etwas, mit dem sie abschließen muss. Sie ist damals wortlos gegangen, hatte nie die Gelegenheit die Gründe für den - wie sie es empfand - Verrat zu erfahren. Vorallem, nachdem Pierro mit ihr die Hochzeitsnacht vorweg nahm.

 

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kommentierte am 29. April 2019 um 17:36

Nun, immerhin ist da ihr Sohn, der trotz allem auch italienische Wurzeln hat, das ist sicher mit ein Grund.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 30. April 2019 um 14:05

Ja da bin ichauvh gespannt drauf, aus welchem Hintergrund sie nun da ist. Es ist ihr ja mit dem Abschied nicht sonderlich schwer gefallen - aufgrund der Tatsache wie sie behandelt wurde.

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wandagreen kommentierte am 04. Mai 2019 um 11:27

@Kochbüchle: Julia ist schon eine sehr starke Frau: sie ergreift die einzige Chance, sie sich ihr je geboten hat. Und die zudem gefährlich ist. Aber den Anstoss durch den Verrat hat sie schon gebraucht. Sonst wäre sie nicht gegangen. Trotz allem nicht.

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 21:25

"Die Beschreibungen der Entbehrungen und die Hochrechnung was man sich lediglich leisten kann von den paar Lira die die Spinnerinnen verdienen, wirkt sehr realitätsnah und erschütternd."

Das aufzählen, wofür sie ihr Geld verwenden wird, hat mich auch sehr gerührt. Und auch, dass sie keine Sorgen darüber hatte, ob es nach der Hochzeit ein gutes Leben wird.

 

 

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buecherwurm1310 kommentierte am 07. Mai 2019 um 15:18

Ich glaube nicht, dass man solche Bedingungen vergisst, aber man möchte es vergessen, wenn man nicht mehr direkt betroffen ist. Warum sollte man es auch nicht beiseite schieben - vorbei ist vorbei. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass man mit einer späteren Notsituation auch besser umgehen kann, da man so etwas schon mal erlebt hat.

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Dajobama kommentierte am 29. April 2019 um 20:04

Dieser Roman gefällt mir bisher sehr gut.  Ich finde, er ist wahnsinnig dicht erzählt, atmosphärisch.  Man muss beim Lesen aufpassen, dass man nichts verpasst. Das liegt auch an den unterschiedlichen Erzählzeiten und -perspektiven.  Der Stammbaum am Anfang des Buches ist hilfreich.

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Bibliomarie kommentierte am 30. April 2019 um 22:24

Das finde ich auch, ich bin wirklich gefesselt. Und auch sehr froh über den Stammbaum der handelnden Familien.

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Maddinliest kommentierte am 07. Mai 2019 um 10:24

Die Stammbäume haben mir gerade zu Beginn sehr weitergeholfen, da es doch viele und auch durch das itaienische ungewöhnliche Namen waren.

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 30. April 2019 um 14:03

Mir gefällt das Buch bisher sehr gut, eine Frau, die in ärmlichen Verhältnissen in Italien aufwächst, kehrt als Erwachsene Frau in ihre Heimat zurück.
Sie ist nach Amerika gegangen und hat alles zurückgelassen: ihren Verlobten, der die mit ihrer Freundin betrügt, die Mutter, die nicht so liebevoll war, wie sie es sich gewünscht hätte und nun bin ich gespannt, was aus all den Personen geworden ist und was Giulia von ihrem Leben weiterhin erzählt.
Durch die Zeitsprünge ist das Buch interessant, aber insgesamt finde ich bisher unaufgeregt und der Schreibstil ist angenehm zu lesen.

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 23:27

@Kochbüchle: stimme voll und ganz zu. Schöner Stil, mag ihn. Da ist nichts zu viel. Nicht zu viele Vergleiche, nicht zu wenige. Nicht zu viel Naturbeschreibungen, denn dadurch kann es leicht kitschig werden ... man muss mal schlucken bei den Beschreibungen der inhumanen Verhältnisse, kann es aber durch die erwirkte Distanz gut hinnehmen.

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 21:28

So empfinde ich das auch: nicht zu viel - nicht zu wenig.

Ich hoffe sehr, dass sich das über die ganz Geschichte zieht. Es liegen ja noch 2/3 vor uns und eigentlich ist schon viel erzählt.

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 22:41

Ganz schön heftig: Da ist alles drin. Geschichte (Arbeitergeschichte: Seidenherstellung, Weinbau, EInzelhandel), Erster Weltkrieg auf Seiten Italiens, ... Einzelschicksale, Familiengeschichte. Liebe .Alles. Eine grandiose Geschichte. Erste Sahne.

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 22:49

Normalerweise würde ich ja schreien, weil die Erzählebenen manchmal im Abschnitt wechseln, aber hier passt es. Es sind eben Assoziationen von Julia.

Es erinnert schon an den Besuch der Alten Dame, vor allem wenn Madame hartnäckig beim Vor- plus Nachnamen plus Titel genannt wird - (ob sie wohl irgendwann mal nur Julia wird) - und sie durch das Dörfchen schreitet. (Übrigens ist auch Dürrenmatts Alte Dame keine Rachegeschichte, da geht es um Versöhnung und Bewusstwerdung).

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wandagreen kommentierte am 30. April 2019 um 23:29

Es gibt keine Phrasen. GAR KEINE. Phrasenlosigkeit zeichnet ein gutes Buch aus. Es braucht keine. PHRASEN bedeuten immer: schlechtes Buch! Schlechter Stil. Loser. Nixkönner.

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wandagreen kommentierte am 01. Mai 2019 um 09:42

Ich muss mich korrigieren: im zweiten Teil schleichen sich Phrasen ein. Wie gerne möchte ich mal in den Originaltext gucken, ob diese Luftholschnapper nicht einfach der Übersetzung geschuldet sind.

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kommentierte am 03. Mai 2019 um 15:11

Wäre denkbar...zumindest ist es schon oft vorgekommen, dass bei der Übersetzung eklatante Dinge schief gehen....fängt ja oft bereits beim Titel an......und, wie ich nun sehe, hat sich der Post unter mir genau damit befasst.

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kommentierte am 01. Mai 2019 um 08:05

Endlich mal wieder eine zeitgenössische italienische Autorin in deutscher Übersetzung! Das gibt es leider viel zu selten. Und dann auch noch eine Geschichte, die sich über die erste Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts im ärmlichen Italien erstreckt. Diesen historischen Kontext finde ich unheimlich spannend und interessant. 

Ich schaue mir bei ausländischen Romanen ja auch immer die Herausgabe-Infos auf den ersten Seiten an. Anders als erwartet lautet der Originaltitel nämlich nicht "Bella Ciao", sondern "Destino", auf deutsch: Schicksal. Den Titel, den diogenes für seine Veröffentlichung gewählt hat, finde ich viel passender! Es wird im ersten Leserunden-Abschnitt immer wieder auf die italienische Partisanenbewegung Bezug genommen, deren Hymne "Bella Ciao" war. Genauso wie Romagnolos Buch erzählt es von den unmenschlichen Arbeitsbedingungen von Frauen im ländlichen Italien. Und auch im Laufe der Geschichte gibt es stetig Anspielungen auf die kommunistische bzw. antifaschistische Bewegung im Vorkriegs-Italien. Von mir gibt es 5 von 5 Punkten für diese "optimierte Buchtitel-Übersetzung"  :-)

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wandagreen kommentierte am 01. Mai 2019 um 09:43

Schöner Hinweis. Ja, stimme dir zu. Obwohl Destino auch nicht schlecht ist.

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Dajobama kommentierte am 01. Mai 2019 um 16:07

Oh, das ist interessant, das wusste ich nicht!  Danke für die Anmerkung!

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 21:32

Meistens mache ich das wie du, doch oft nicht so umfassend.

Danke für deine ausführlichen Hinweise! Die Infos sind interessant. 

 

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wandagreen kommentierte am 02. Mai 2019 um 18:52

Ihre früheren Romane sind nicht ins Deutsche übersetzt. Sehr schade. Sie hören sich thematisch auch gut an.

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graefinrockula kommentierte am 01. Mai 2019 um 08:40

Ich finde die Erzählung wirklich schön. Sie mäandert zwischen den verschiedenen Zeitebenen. Die Verknüpfung zwischen historischem Geschehen und der Geschichte einer Familie ist sehr gut gelungen. Ich kann es kaum erwarten weiterzulesen

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Fasersprosse kommentierte am 01. Mai 2019 um 20:44

Bis jetzt bin ich hingerissen von dieser Geschichte. Guilia ist eine starke Frau, mutig und mit Selbstachtung. In einer Zeit, in der Frauen nicht den Stellenwert wie heute hatten und kaum Entscheidungsmöglichkeiten, geht sie ein großes Wagnis ein. Aus dem Plan, demnächst das Elternhaus zu verlassen, ist sie, wenn auch im Affekt, in die USA ausgewandert. Für mich ist nur noch nicht ganz klar, wieso sie ihren Nachnamen behalten hat.

Den Stammbaum fand ich nützlich. Ich hatte ihn mir vor dem ersten Kapitel eingeprägt. Vielleicht ist es mir deswegen leicht gefallen, alle Personen zuordnen zu können. Was jedoch dazu führte, dass mir die Protagonisten sehr nah gekommen sind, war der geschickte Wechsel der Erzählperspektiven und der Zeiten.

Dass das Thema Heimat einen so großen Stellenwert bekommt, bildet für mich ein ausgewogenes Ganzes.

Die Wörter zur Beschreibung des Krieges fand ich sehr feinfühlig ausgewählt. Ich bin noch etwas irritiert über Pietros Verletzung. So eine Attacke kann man ja eigentlich nicht überleben. Doch er würde mir in der nachfolgenden Geschichte fehlen.

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kommentierte am 03. Mai 2019 um 15:15

Die Handlung gefällt mir auch sehr gut. Bei den Zeitsprüngen habe ich mich allerdings erst etwas schwer getan, aber nun klappt es. Warum sie sich nach der Heirat nicht umbenannt hat, erschließt sich mir auch nicht. 

 

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wandagreen kommentierte am 04. Mai 2019 um 11:23

Offiziell hat sie. Bzw. semioffiziell. Ihr Heiratsname ist Manfredi. // Es ging ihr wohl um ihre Identität. Gegenüber der Mutter so schwer behauptet. Will sie sich nicht mehr unterordnen. Wem auch immer.

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Fasersprosse kommentierte am 05. Mai 2019 um 13:14

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde die Frage ihres Nachnamens nochmal thematisiert. Ich verstehe das jetzt auch wie du @wandagreen, als eine Frage der Identität.

 

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Hermione kommentierte am 13. Mai 2019 um 15:10

Ich war auch erst einige Male verwirrt, aber dann ging es mit den Zeitsprüngen.

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milkysilvermoon kommentierte am 06. Mai 2019 um 17:02

Ja, das mit dem Stammbaum finde ich auch sehr hilfreich. Anfangs kam ich noch ganz gut ohne ihn klar. Aber im Laufe der Zeit ist es ganz praktisch, dass man darauf einen Blick werfen kann.

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Fasersprosse kommentierte am 08. Mai 2019 um 15:54

So wr es auch bei mir :-)

Zu Beginn angeschaut -gelesen - und dann doch nach eingiger Zeit immer mal wieder nachgeschaut. 

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kommentierte am 11. Mai 2019 um 06:55

Italienerinnen behalten nach Eheschließung ihren Geburtsnamen, s.a. https://conscolonia.esteri.it/consolato_colonia/de/i_servizi/per_i_citta...

(Das gilt übrigens unabhängig davon, in welchem Land sie die Ehe schließen. Gemeinsame Kinder aus der Ehe erhalten den Nachnamen des Vaters.)

Deshalb heißt sie auch weiterhin juristisch/offiziell Giulia Masca. Aber für Amerikaner (genauso wie in Deutschland) würde sie natürlich trotzdem  als "die Frau Manfredi" gelten, sozusagen gewohnheitsrechtlich, weil sie ihr eigenes Recht auf ausländische Staatsbürger übertragen. 

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Kochbuch-Junkie kommentierte am 12. Mai 2019 um 15:57

Den ersten Stammbaum habe ich mir zwar kurz angesehen, aber nicht eingeprägt. Ob ich ihn für den ersten Teil gebraucht hätte, weiß ich auch nicht unbedingt. Das meiste hat sich da ohne Verwirrung auch beim Lesen ergeben, oder?

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AurelyAzur kommentierte am 02. Mai 2019 um 03:01

Ich bin auch in die Geschichte eingestiegen und muss sagen, dass mich die ganzen Namen, Orte und detaillierten Beschreibungen etwas überfordert haben und ich einige Abschnitt mehrmals lesen musste um zu verstehen wer mit wem verwandt oder liiert ist. Das störte meinen Lesefluss beträchtlich und ich hatte nach dem Einstieg wenig Interesse weiterzulesen. Viele Informationen erscheinen mir entweder zu überflüssig oder viel zu umfangreich beschrieben, sodass ich mich geradezu darin verlor. Nach einer Weile wurde es aber tatsächlich besser und mittlerweile konnte ich mich mit dem Schreibstil arrangieren, da ich die Personen auch besser und sicherer zuordnen kann. Den Stammbaum am Anfang finde ich klasse und ziemlich hilfreich.

Die Zeitsprünge mitten im Fließtext, ohne überhaupt eine Leerzeile, gefallen mir nicht so. Manchmal wusste ich gar nicht in welcher Zeit das gerade stattfindet und war dann über einige Ereignisse überrascht bis ich meinen Irrtum bemerkte. Okay, es sind Giulias Erinnerungen, aber dennoch wäre eine einfache Kennzeichung sehr angenehm gewesen.

Die Geschehnisse des Krieges aus italienischer Sichteweise zu erfahren, finde ich äußerst spannend und lehrreich, da ich darüber bisher nicht erfahren habe und mir viele Handlungen nicht bekannt waren, sofern sie denn korrekt sind, wovon ich ausgehe.

Ich bin auf den weiteren Verlauf gespannt :)

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wandagreen kommentierte am 02. Mai 2019 um 10:53

Ich stelle da nicht so hohe Ansprüche an mich selber - lese einfach weiter und merke dann, aha, wir sind jetzt bei dieser Person. Das ist reizvoll. Man verliert mal einen Moment die Orientierung, gewinnt sie aber schnell wieder.

Die Beschreibungen, die du als ablenkend (von der Story?) empfindest, sind Lokalkolorit und verdeutlichen die Zeit, in der wir befinden. Du machst das ganz richtig, einfach weiterlesen ... man kommt dann schon rein. Aber in einem hast du voll recht: Normalerweise lese ich mehrere Bücher nebeneinander, das habe ich bei diesem nicht getan, ich habe alles andere Lesewerk weggetan, sonst würde man sich vllt verirren. Doch es entsteht so ein richtiger Lesesog ... !

 

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AurelyAzur kommentierte am 02. Mai 2019 um 13:52

Die unzähligen Beschreibungen der Umgebung und der Darstellung der historischen Ereignisse emfpinde ich mittlerweile auch nicht mehr als störend. Es war nur am Anfang holprig und mühsam, aber mittlerweile lese ich drüber hinweg ohne den Fokus auf jedes Detail zu lenken, so klappt es ganz gut da ich einerseits die Atmosphäre zu spüren bekomme und andererseits viele Informationen nicht zu wichtig nehme, da sie für den weiteren Verlauf der Geschichte belanglos sind.

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wandagreen kommentierte am 02. Mai 2019 um 18:54

:DDD.

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Bibliomarie kommentierte am 04. Mai 2019 um 21:39

Das was Piero erlebte ist sehr real. Es gibt im österreichischen Grenzort Mauthen ein Museum, dass viele Dokumente und Zeugnisse zeigt. Außerdem gibt es inzwischen einen Dolomiten Höhenweg, den Friedensweg, der entlang der alten Frontlinie verläuft. Man sieht dort die in den Fels gesprengten Unterstände, Schießscharten usw. Ich fand das schon im Foto sehr beeindruckend, auch wenn ich den Weg nicht gehen konnte, weil ich nicht so eine hochgebirgserfahrene Wanderin bin.

 

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buecherwurm1310 kommentierte am 07. Mai 2019 um 15:24

Auch wenn das Buch Konzentration erfordert, so finde ich es doch sehr angenehm zu lesen. Mir ist nichts zu viel, da es die Atmosphäre und die Lebensbedingungen gut widerspiegelt.

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buecherwurm1310 kommentierte am 03. Mai 2019 um 15:08

Bei uns war einfach zu viel los, daher konnte ich erst später anfangen. Ich finde das Buch sehr interessant, aber finde auch, dass man konzentriert lesen muss, da es ständige Orts- und Zeitenwechsel gibt. Schon der Klappentext hat mich an den „Besuch der alten Dame“ erinnert. Aber hier haben wir eine Frau, die wohl nicht auf eine derartige Rache aus ist.

Es sind sehr ärmliche Verhältnisse, in denen die Freundinnen Giulia und Anita aufwachsen. Dann ist da noch Pietro, aber es läuft nicht alles so, wie gewünscht. Doch Guilia ist eine starke Person. Es gelingt ihr sogar zu sparen, ohne dass ihr furchtbare Mutter etwas mitbekommt. Sie geht nach Amerika. Ich finde es mutig, sich alleine auf den Weg in ein Fremdes Land zu machen. Üblich war das zu der Zeit ja auch nicht unbedingt. Dort scheint sie sich ja heimisch zu fühlen. Was also bewegt sie dazu zurückzukommen? Es geht nämlich nicht alles einfach an ihr vorbei.

Obwohl die Charaktere gut beschrieben sind, kommt mir dennoch keiner wirklich nahe.

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wandagreen kommentierte am 04. Mai 2019 um 11:22

Es gibt eine gewisse Distanz, das ist wahr, einfach, weil im Mittelpunkt mehr das Geschehen anstelle der Personen stehen, aber im Folgenden wirst du noch manche Personen ins Herz schließen.Versprochen!

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milkysilvermoon kommentierte am 06. Mai 2019 um 16:59

Ich bin jetzt mit dem ersten Abschnitt durch und muss leider sagen, dass ich den Einstieg nicht leicht fand. Ich finde den Schreibstil recht wirr. Es gibt viele sehr abrupte Sprünge und zum Teil sehr lange Sätze, in die inhaltlich sehr viel gepackt ist. Grundsätzlich mag ich anspruchsvolle Texte und unverwechselbare Schreibstile. Und ich habe auch nichts dagegen, wenn das Lesen etwas anstrengender ist, wenn ich mit tollen Bildern usw. belohnt werde. Aber in diesem Fall kann ich die Begeisterung nicht so ganz teilen. Deshalb musste ich mich auch etwas quälen, was das Lesen nicht beschleunigt hat.

Das Setting gefällt mir dagegen sehr gut. Das harte Leben der Arbeiterinnen, das karge Land, der mühselige Alltag: Das hat mich berührt.

Insgesamt haben sich bei mir einige Fragen aufgetan. Ich hoffe, beim weiteren Lesen wird das ein oder andere noch klarer.

Thema: Lektüre, Teil I; Seite 1 bis 162
wandagreen kommentierte am 08. Mai 2019 um 19:23

Man muss sich ein bisschen einfuchsen, das stimmt schon und nicht so an den Personen kleben. Im ersten Teil fand ich die Gewinnung von Seide und das Leben der Arbeiterinnen und auch den Streik sehr interessant.

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Maddinliest kommentierte am 07. Mai 2019 um 10:19

Ich habe nun auch den ersten Leseabschnitt gelesen und bin sehr angetan von "Bella Ciao". Der Schreibstil von Raffaella Romagnolo war anfänglich schon ein wenig gewöhnungsbedürftig und erfordert mit den häufigen Zeit- und Perspektivwechseln beim Lesen die volle Aufmerksamkeit. Je mehr ich mich aber in der Geschichte zurechtgefunden habe, desto mehr konnte mich das Geschehen packen. Wie hier schon häufiger erwähnt, empfand ich zunächst auch eine größere Distanz zu den Protagonisten, die sich aber mit der zunehmenden Tiefe ihrer Leben immer mehr abbaut. Auch der gewählte und außergewöhnliche Erzählstil liest sich mittlerweile flüssiger, was mir das Lesen natürlich erleichtert. Von der enttäuschten Liebe angetrieben, macht sich Giulia alleine auf den Weg in das ferne Amerika und baut sich dort mit ein wenig Glück eine neue Existenz auf. Die Erinnerungen an Pietro sind aber sicherlich auch über sein Kind, welches Giulia in Amerika zur Welt bringt, ständig präsent. Ich bin gespannt, wie es den beteiligten in der Zeit ergangen ist und freue mich auf den zweiten Abschnitt...

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wandagreen kommentierte am 08. Mai 2019 um 19:24

Da hast du recht: durch Michael kann sie gar nicht alles vergessen. Selbst wenn sie es wollte.

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Mara S. kommentierte am 07. Mai 2019 um 20:55

Wie gut, dass Bücher bisher ohne Geruchsproben auskommen. Die Geruchsbeschreibungen vom Palazzo Reale waren echt heftig. Unvorstellbar, dass das wirklich Lebensrealitäten vor knapp 120 Jahren waren.

Ein bisschen sperrig finde ich den Einstieg auch. Man muss sich auf diese Perspektivwechsel erstmal einstellen und weiß nicht so richtig wohin die Reise gehen soll. Der Erzählstil ist manchmal sprunghaft und dann wieder recht zäh. Das irritiert mich noch etwas.

Die ungewollte Dreiecksgeschichte ist zwar traurig, aber Giulias Reaktion darauf auch ziemlich krass. Ohne mit jemandem Rücksprache zu halten oder die Verliebten zur Rede zur stellen, einfach so abzuhauen, auf einen anderen Kontinent auszuwandern - das ist schon eine sehr starke, übertriebene Reaktion. Mit den Einschüben aus der Gegenwart von 1946 wirkt Giulia auf mich tatsächlich nicht richtig sympathisch. Ich kann vielmehr Pietro und Anita verstehen und mit ihnen sympathisieren, obwohl es natürlich nicht richtig ist, was sie tun. Aber irgendwie ist es auch nicht richtig falsch. Man kann sich eben manchmal nicht aussuchen, in wen man sich verliebt. Wenngleich das keine Entschuldigung dafür ist, dass sie Giulia nicht rechtzeitig reinen Wein eingeschenkt haben. Warum ist Giulia so verbittert, wenn es ihr doch ein gutes Leben in Amerika beschert und ganz viel Kummer erspart hat? Sie wirkt so selbstgerecht, das gefällt mir nicht.  

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wandagreen kommentierte am 08. Mai 2019 um 19:29

Mhm. Finde ich auch. Ich fand Pietro und Anita sehr sympathisch. Zumal sie sich gegen ihre Liebe wehren und Dingsda, äh, Julia, gar nicht weh tun wollen. Und Julia und Pietro sind noch nicht einmal verheiratet. Allerdings war es schofel von Pietro, mit Julia ins Bett zu gehen ..

Auswanderer sind immer irgendwie verrückt, verrückt mutig. Julia hat die einzige Chance gewählt, die sie hatte (oder die sie zu Gesicht bekam) weg zu gehen. Sie wollte eigentlich immer schon weg. Vllt wäre sie auch später noch weggegangen. Sie hat niemandem etwas gesagt, weil sie sich nicht umstimmen lassen wollte, was bestimmt geschehen wäre - alle hätte ihr Schuldgefühle vermittelt, allen voran ihre Mutter Assunta. Dann ist das Weggehen keine Option mehr. Einen kleinen Stups hat Juliia auch gebraucht, um wirklich etwas zu unternehmen. Sie weiß, dass es verrückt ist, aber sie war immer schon anders. Wagemutiger als andere. Und verzweifelter.

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Hermione kommentierte am 14. Mai 2019 um 16:49

Tja, das ist wirklich positiv hervorzuheben. Anita und Pietro schätzen Guilia sehr... Aber sie können sich irgendwie doch noch gegen ihre Liebe wehren.

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Hermione kommentierte am 14. Mai 2019 um 16:51

Naja, ich glaube, in Guilia hat sich vieles aufgestaut, was jetzt zusammenkommt und in ihrer Flucht gipfelt. Es ist ja nicht so, dass sonst alles toll war mit dem harten Job, der Mutter etc.

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Hermione kommentierte am 14. Mai 2019 um 16:54

Also ich fand den Anfang des Buches mit den sehr langen Kapiteln, den vielen Personen und der völlig unbekannten Lebenswirklichkeit schon sehr sperrig.

Auch der Stammbaum hat mir nicht so viel geholfen, weil ich mir manche Namen nicht so gut merken konnte, an einigen Stellen aber auch nicht wusste, aus wessen Sicht gerade erzählt wird.

Insgesamt finde ich das Setting der Geschichte schon interessant und es ist spannend, etwas über eine Welt zu lernen, mit der ich bisher noch so gar nichts zu tun hatte.

Aber ich finde manche Beschreibungen dann doch auch etwas langatmig und würde mir eine klarere und direktere Sprache wünschen.

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