Rezension

Aufgeweckte, selbstsichere Frau in der Regency Zeit

Wie man sich einen Lord angelt -

Wie man sich einen Lord angelt
von Sophie Irwin

INHALT

Nach dem Tod ihrer Eltern scheint es, als hätten diese Kitty mit vier Schwestern und jeder Menge Schulden alleine gelassen. Nun ist sie verantwortlich die Familie wieder finanziell zu stabilisieren und da ihre Möglichkeiten begrenzt sind bedeutet dies: Sie muss sich einen reichen Lord angeln. Bei dieser Mission läuft jedoch nicht alles wie geplant und schon bald riskiert sie in der High Society jeden Moment einen Skandal.

CHARAKTERE

Ich finde es immer schwierig in historischen Romanen die Charaktere menschlich genauso zu bewerten, wie ich es in Literatur machen würde, die im 21. Jahrhundert spielt. Bei Kitty jedoch wurde ich definitiv positiv überrascht und würde sagen, dass sie auch in unserem Zeitalter eine taffe Frau wäre, die mit Strategie und Geschick alles erreichen kann, was sie sich als Ziel gesetzt hat. Ich mochte ihre kluge und mutige Art, mit der sie sich für ihre Familie eingesetzt hat total und auch obwohl sie Ab und Zu dabei ihre Moral in den Hintergrund gedrängt hat, hat sie im Nachhinein ihre Fehler eingesehen und man konnte eine Charakterentwicklung beobachten. Sie war also definitiv mein Lieblingscharakter und für ihre Zeit eine absolut revolutionäre Lady, die genau weiß, wie sie mit ihren Waffen umzugehen hat.
Was Lord Radcliff mit ihr gemeinsam hat, ist die Liebe zu seiner Familie. Auch wenn er durch seine Erinnerungen an die Schlacht von Waterloo nicht immer der beste Oberhaupt der Familie sein kann, merkt man, dass er über das Buch hinweg wirklich versucht sich in diese Rolle einzufinden. Er möchte sich nicht mehr nur vor der Verantwortung verstecken, sondern findet (auch durch Kitty) den Mut zu bleiben und sich bestmöglich um sein Vermögen und seine Liebsten zu kümmern. Außerdem muss man ihm in dieser Zeitperiode auch hoch anrechnen, dass er eine Frau wie Kitty nicht sofort hat auffliegen lassen, sondern den tieferen Sinn ihrer Handlung sehen konnte und später sogar an ihrer unabhängigen Art gefallen gefunden hat.

HANDLUNG

Ich habe schon länger keine historischen Romane mehr gelesen muss sagen dieser war eine schöne Entspannung für zwischendurch. Handlungsmäßige hatte er durch Kittys Mission einiges zu bieten und dennoch war er eher locker angesetzt, sodass man nicht an der Sprache oder den unverständlichen Handlungsarten der Charaktere verzweifeln musste.
Besonders gut hat mir natürlich die Geschichte rund um Kitty und ihr Versuch einen Lord zu angeln gefallen, ihre Strategien und das Gelingen haben das Buch nicht nur amüsant, sondern auch spannend gemacht. Man wusste man kann sich immer auf eine kluge Taktik von ihr verlassen und dass sie sich in der High Society trotzdem an ihren Prinzipien orientiert. Daher gefiel mir gut, dass sie nicht in die Oberschicht hineingeboren wurde.
Was die Liebesgeschichte mit Lord Radcliff angeht muss ich ehrlich gestehen, dass ich die Spannung zwischen den Beiden zwar toll fand, es mir aber ein wenig an der Umsetzung gefällt hat. Mir kam das Ende dann doch einen Ticken zu schnell und ich hätte mir noch ein paar mehrere vertraute Momente zwischen den Beiden gewünscht, bevor ihre Zukunft dann endgültig besiegelt wird.

SCHREIBSTIL

Der Schreibstil hat eine schöne Mitte zwischen der Regency Zeit und der Jetztzeit gefunden, sodass man angenehm lesen konnte. Dabei war die Art, wie alle Charakter eingebunden wurden sehr passend und für ein besseres Verständnis essentiell.

FAZIT: Auch wenn die Liebesgeschichte am Ende etwas überstürzt endet ist das Buch definitiv etwas für Fans von der zweiten Staffel Bridgerton und allgemeine historische Romane Fans!