Rezension

Da ist noch Luft nach oben

Wie man sich einen Lord angelt -

Wie man sich einen Lord angelt
von Sophie Irwin

Bewertet mit 3 Sternen

Das Buch hat nur 352 Seiten, entsprechend gestrafft ist die Handlung und gerade zu Beginn geht es sehr schnell wie Kitty nach London reist, sich mit passender Garderobe ausstattet und auch schon mit dem ersten Lord in Kontakt steht. Wir begleiten Kitty und ihre Schwester Cecily zu den pompösen Bällen Londons, zu nachmittäglichen Teestunden und zu Ausritten. Mit einer Mischung aus kleineren Manipulationen und Schauspielerei versucht Kitty dabei passende Heiratskandidaten auf sich aufmerksam zu machen und für sich einzunehmen. Da der Leser bereits weiß, dass ihre Absichten dazu dienen sollen das Familienanwesen und die Heimat nicht zu verlieren, kann man ihr Handeln durchaus nachvollziehen, trotzdem wurde ich nie so ganz warm mit Kitty.

Der Roman ist in der 3. Person geschrieben und überwiegend aus Kittys Sicht erzählt. Ziemlich irritiert hat mich, dass es erst heißt „Kitty wusste, dass ….“, eine Seite weiter dann plötzlich „…Miss Talbot blickte sich um…“. Das ganze Buch hindurch wechseln sich diese Bezeichnungen willkürlich ab.

Auch bei den Charakteren gibt es Licht und Schatten. Vor allem der weltfremde, ständig errötende und auf den ersten Blick verliebte Archie war mir zu dümmlich. Kittys Ideen sich bei Archies Familie beliebt zu machen sind nicht immer außerordentlich originell, so dass ich vor allem die Reaktionen seiner Mutter leider oft als unglaubwürdig empfand. Als Mutter dreier lediger und sehr reicher Kinder muss sie solche Manipulationen schon mehrmals erlebt haben und kennen.

Punkten konnte die Geschichte mit unterhaltsamen Dialogen, feinem Humor und Situationskomik, die sich ab dem ersten Drittel so langsam einstellten. Vor allem die Auseinandersetzungen mit Lord Radcliffe sorgten für Abwechslung.

Fazit
Insgesamt war es trotz meiner Kritikpunkte eine angenehme Lektüre. Es ist ein leichter Regency-Roman mit Luft nach oben für die Nachfolger. Das Ende war für mich schon beim Lesen des Klappentextes klar, hier wird das Rad nicht neu erfunden, dennoch hoffe ich noch immer auf eine Autorin die hier mal komplett neue Wege beschreitet.