Rezension

Roman in bester Jane Austen-Tradition

Wie man sich einen Lord angelt -

Wie man sich einen Lord angelt
von Sophie Irwin

Bewertet mit 5 Sternen

Kitty Talbot geht als Debütantin der Ballsaison 1818 auf Männerfang. Ein charmanter und authentischer Regency-Roman.

"Jane Austen trifft Bridgerton - im aufregendsten Debüt des Jahres" - so verspricht der Klappentext. Und das ist mal kein leeres Versprechen. "Wie man sich einen Lord angelt" von Sophie Irwin wird dem aufgedrückten Stempel tatsächlich gerecht.

Der Ausgangspunkt der Story ist altbekannt. Kitty Talbot braucht einen Ehemann - undzwar einen wohlhabenden. Nachdem der Vater der Familie einen Berg Spielschulden hinterlassen hat, kann Kitty sich und ihre Schwestern nur mit einer guten Partie vor dem Armenhaus bewahren. Also macht Kitty sich auf nach London um ihre Fangnetze auszuwerfen. Da kommt ihr Archie de Lacy gerade recht. Der Junge ist noch grün hinter den Ohren, naiv und leicht zu manipulieren. Das nutzt Kitty voll aus - bis schließlich Archies älterer Bruder James zu Hilfe eilt, um das arme Opfer aus Kittys Fängen zu befreien.

Sophie Irwin hat einen Regency-Roman in bester Jane Austen-Manier geschrieben. Stilvoll und kultiviert, charmant und authentisch entführt das Buch die Leser*innen in das Jahr 1818. Kitty Talbot ist eine tolle Protagonistin. Sie weiß genau was sie will und verfolgt ihr Ziel mit allen Mitteln. Dabei ist sie mir aber nicht eine Sekunde unsympathisch geworden, sondern Seite um Seite nur immer noch mehr ans Herz gewachsen. Genauso, wie die anderen Charaktere. Kittys Schwester Cecily, Tante Dorothy, die de Lacys und wer da sonst noch alles mitmischt - die versammelte Mannschaft ist so stimmig dargestellt, dass das Lesen mir eine reine Freude war. Natürlich sind die Entwicklungen absehbar. Aber der Roman verliert dadurch nicht seinen Reiz.

Fazit: Es war mir ein großes Vernügen, dieses Buch zu lesen. "Wie man sich einen Lord angelt" ist für mich zum Glück letztendlich mehr Jane Austen als "Bridgerton". Der Roman konzentriert sich auf das, was wichtig ist und ist weniger auf Effekthascherei angelegt. Der Schreibstil ist einfach wundervoll. Man merkt natürlich die moderne Handschrift - aber alles in allem könnte man wirklich fast meinen, ein noch unentdecktes Werk von Jane Austen vor sich zu haben. Kompliment, Sophie Irwin!