Rezension

Kein typischer Liebesroman

Wie man sich einen Lord angelt -

Wie man sich einen Lord angelt
von Sophie Irwin

Eigentlich sagt der Titel des Buches schon alles: Die Handlung dreht sich komplett um die Suche nach einem potentiellen Ehepartner. Was nicht richtig passt, ist jedoch das "Lord", denn den will Kitty explizit nicht. Und auch sonst scheint die Geschichte nicht richtig ins Genre der Regency zu passen, was vor allem am Fehlen der Romantik liegt. Es ist nicht so, dass mir das Buch nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil, ich fand das Lesen entspannend und zumeist unterhaltsam. Aber es hat mir an Emotionen gefehlt. Romantik kam hier eindeutig zu kurz. Kitty ist eine sehr pragmatische und ein wenig kalte Figur, die viele Sorgen mit sich trägt, aber eben nicht gefühlvoll ist. Eigentlich hätte man sie auch in einen Roman versetzen können, der im 21. Jahrhundert spielt, und sie als "starke Frau" betiteln können. Daher hatte ich Schwierigkeiten mich wirklich auf sie als romantische Figur einzulassen.

Die Liebesgeschichten - ja, es gibt mehrere - fühlten sich etwas zu flach an. Auch hier fehlten mir Emotionen. Die anbahnende Liebe zwischen Kitty und ihrem letztendlich Auserwählten war natürlich hervorsehbar, das hat das Genre an sich, aber dennoch hätte ich mir hier mehr Tiefe gewünscht. Die anderen Liebesgeschichten hätte das Buch meiner Meinung nach nicht gebraucht. Abgesehen davon, dass auch hier Emotionen fehlten, bahnten sich die Beziehungen so unbewusst an, dass ich sie bis zum Schluss nicht wahrgenommen habe.

Warum also vergebe ich dennoch vier Sterne?

Wenn man ams Leserin das Buch nicht als typischen Liebesroman betrachtet, sondern als unterhaltsamen historischen Roman mit romantischen Elementen, kann es einen doch gut unterhalten. Die Gespräche sind lebendig, die Nebenfiguren gut ausgearbeitet und Kitty eine schlagfertige Figur, der ich gerne gelauscht habe.