Rezension

außergewöhnlich

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

...mehr Dinge zwischen Himmel und Erde...

Die Geschichte von Emmanuel und Yejide:

Emmanuel, ein Rastafari, bricht sein nasiräisches Gelübde, das ihm verbietet, sich jemals die Haare zu scheren, oder einen Toten zu sehen. Er begeht dieses größte Sakrileg aus Not, denn er hat nur eine Arbeit, ausgerechnet als Totengräber gefunden. Er ist selbst entsetzt darüber. Er hat es für seine Mutter getan, doch kann er gerade deswegen nicht mehr bei ihr leben, weil sie ebenfalls eine Rastafari ist und nach den Gesetzen der Religion lebt.

Yejide, eine Kreolin, die einer stark matriarchalischen Familie angehört, hat die Gabe und Verpflichtung geerbt, mit den Toten zu leben, sie zu rufen und sie zu ehren, sie sieht und spürt den Tod im Voraus.
Beide lernen sich auf dem Friedhof Fidelis auf der Insel Trinidad kennen.
Yejide sagt zu Emmanuel:" ...was Sie über Gräber wissen und was ich über Gräber weiß, ist nicht dasselbe."
Trinidad ist ein Völker- und Sprachengemisch, wo sich viele alte Rituale, mitgebracht aus den jeweiligen Ursprungsländern erhalten haben

Die Geschichte der beiden Liebenden ist ein furioses Drama, das sich in der Welt der Lebenden und in der Welt der Toten abspielt, geschrieben in der starken Sprache der Autorin.

Den Schlüssel zum Verständnis dieses Werkes liefert sie uns in dem beigefügten Interview, das dem Leser klar macht, dass sie kein Geistermärchen geschrieben hat, sondern selbst in dieser Realität lebt.
Für einen Leser aus der nüchternen Atmospäre der westlichen Welt, kann dieses Buch verstörend wirken, oder auf Unverständnis stoßen.

Moses: Die Beschäftigung mit Toten, ist Gott ein Gräuel.