Rezension

Die Vögel zwitschern auf Trinidad

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

Schon mal einen Roman gelesen der in Trinidad spielt? Ich bis zu diesem Buch auch nicht und das macht es dann so spannend, wenn ein Ort literarisch Raum findet, der bisher eher weniger zu finden war. Das lockt mich immer schon sehr und bei `Als wir Vögel waren` belohnt durch die 1980 in Trinidad geborene Ayanna Lloyd Banwo.

Dieser Roman hat zwei Protagonisten. Zum einen ist da die weibliche Hauptperson Yejide, sie kommt aus den Bergen und bekommt durch ihre Ahnen eine Magie vererbt, die ihr Beziehungen zu anderen schwer macht. Denn nachdem ihre Mutter starb, ist sie nun an der Reihe und ist mit den Toten auf eine spirituelle Weise verbunden und „sieht“ die Toten bei den Lebende.

Sie trifft erst im Traum und dann im echten Leben auf Emmanuel, er versucht einen Job in Port Angeles zu ergattern, denn seine alleinerziehende Mutter hat nicht genügend um alle satt zu bekommen. Er findet einen Job als Totengräber, aber das birgt großes Konfliktpotenzial in sich, denn in seinem Glauben darf er sich den Toten nicht näher. Der Rastafarian macht es trotzdem und spürt, dass auf diesem Friedhof eine magische Aura herrscht.

Das Buch hat einen intensiven Klang, ist magisch poetisch geschrieben und lässt einen regelrecht spüren wie Trinidad sein könnte. Die Beschreibungen nehmen einen vollends mit und ich konnte mich gut im Text verlieren. Ein wirklich atmosphärischer Text, der neben Magie und Liebe auch viele intensive Themen bearbeitet wie Tod und somit auch Verlust und Schmerz. Gehaltvoll.

Und ich hab gestaunt wie viel doch in diesen knapp 350 Seiten steckt! Dicht gepackt ist die Prosa und doch vermisst man keine Silbe. Eine Wohltat.

Fazit: Wirklich gelungen dieser karibische Debütroman. Ich hätte gerne mehr davon!