Rezension

Magische Liebe

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Als wir Vögel waren" ist so magisch und exotisch, wie das Cover des Buches. Als Leser:innen tauchen wir tief in die Kultur, Religion und Mystik Trinidads ein und erleben gesprickt mit magischem Realismus eine Liebesgeschichte, die von Tod und Leben zusammengehalten wird.

Yejide und Emmanuel sind unsere Protagonisten und die Treiber der Geschichte. Wer eine Geschichte mit schneller Handlung sucht, die das Buch vorantreibt wird hier enttäuscht. Die ersten zwei Drittel des Buches werden wirklich lediglich von den Personen vorangetrieben und objektiv betrachtet passiert nicht viel. Dennoch will man dranbleiben und weiterlesen, wie es um die beiden bestellt ist, die so unterschiedlich sind wie Leben und Tod und trotzdem verbunden. Das schafft eine Liebesgeschichte, die sich nicht aufdrängt und die ich so noch nie gelesen habe. Sie definiert in einem kulturellen Kontext komplett neu, was es heißt, füreinander bestimmt zu sein.

Gleichzeitig ist das ganze Thema Tod so interessant behandelt. Man lernt wie gesagt sehr viel über Kultur und Mythen und hinterfragt gleichzeitig den eigenen Umgang mit Tod. Gleichzeitig kam mir das Buch an keiner Stelle morbide vor. Auch die Frauen in diesem Buch sind unheimlich stark, gerade Yejide kommt aus einer matriarchalen Familie und den Stellenwert dieser Frauen in Fragen des Todes zu sehen macht es noch spannender.

An manchen Stellen kommt mich das Buch allerdings nicht komplett abholen. Ich finde der Klappentext z.B. passt nur zu 80% und ist tatsächlich schneller im Erzählstil als das Buch selbst. An manchen Stellen fühlt es sich außerdem etwas unfertig an, vor allem bei den Nebensträngen. (Diese hätte es für mich teilweise auch gar nicht gebraucht). Für die Hauptgeschichte lohnt sich dieses Buch aber auf jeden Fall und bekommt von mir 3,5*.

Eine Empfehlung für alle, die in kalten Herbstnächten in eine andere Welt abtauchen wollen, mystische Elemente lieben und eine Liebesgeschichte lesen wollen, die so selbstverständlich ist, dass sie keinen Kitsch braucht.