Rezension

Originell aber pathetisch

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

Bewertet mit 3 Sternen

In Trinidad scheint das Leben eng mit alten Mythen verbunden zu sein. Hier bekommt man einen plastischen Eindruck davon.

Da ist Darwin, ein Rastafari, der all seine Glaubensgrundsätze über den Haufen schmeißt, um einen Job auf einem Friedhof anzunehmen. Und Yejide hat eine Gabe geerbt, die in ihrer Familie von der Mutter an die Tochter weitergegeben wird. Als ihre Mutter stirbt, muss sie nicht nur deren Tod verarbeiten. Der Friedhof Fidelis bringt beide zusammen und scheint selbst einige Geheimnisse zu bieten.

Das ist eine spannende Idee, sehr mysteriös, auch ein bisschen morbide, aber etwas Originelles, was man nicht oft zu lesen bekommt. Und am Anfang hat es mir auch gut gefallen. Leider verliert das Geschehen im Verlauf die Bodenhaftung. Natürlich sind Drogen im Spiel, aber auch Geistererscheinungen. Und natürlich darf man nicht mit Logik kommen, wenn man sich mit der Geisterwelt einlässt. Aber hier wird der Zauber mit so viel Pathos inszeniert, dass einem der Zauber vergeht. Jammerschade, es fing gut an, wird dann aber unerträglich schwülstig.

"Ihr Name ist wie ein Gebet im Dunkeln" - oder: Wie man am effektivsten eine Liebesgeschichte ruiniert.

Also, ich war sehr gerne mal in Trinidad und finde es spannend, Rastafaris und deren Lebensweise kennenzulernen. Ein bisschen Magie im Alltag hat auch Charme, aber das hier ist deutlich übertrieben.

Für dieses Buch braucht man Geduld und eine niedrige Toleranzgrenze für Kitsch. Mein Fall war das nicht.