Rezension

poetisch und bildgewaltig

Als wir Vögel waren -

Als wir Vögel waren
von Ayanna Lloyd Banwo

Bewertet mit 5 Sternen

Als wir Vögel waren Anya Lloyd Banwo erschien am 26.04.23 im Diogenes Verlag.

Emanuel Darwin musste seine Heimat verlassen, da es für ihn keine Arbeit gab. In Port Angeles arbeitet er fortan als Totengräber, auf dem Friedhof Fideles. Er sucht außerdem nach seinem Vater, der nach Port Angeles ging und nie zurück kam. Als er auf Yejide trifft, die das Familiengrab sehen möchte, wegen der Beerdigung ihrer Mutter. Scheint das Schicksal ihre Leben miteinander verwoben zu haben……

Die Autorin lässt den Leser:in in die fernen Kulturen von Trinidad eintauchen, verwoben mit Mystik und einem Hauch Crime. Sie bedient sich dabei einer sehr poetischen und bildgewaltigen Sprache, die den Leser:in verleitet immer weider lesen zu wollen. Die Geschichte beginnt mit vielen Erklärungen der Hauptprotagonist:in zu ihren Lebensumständen, die sie im Wechsel erzählen. Das letzte Drittel der Geschichte ist von großer Dynamik beherrscht. Das Setting ist eingeschränkt, findet fast ausschließlich auf dem Friedhof statt, das tut der Handlung keinen Abbruch, es fokussiert sich dadurch auf das Wesentliche.

Fazit: Eine Geschichte die vom bildhaften Erzählstil lebt, das Setting kommt dadurch gut zur Geltung. Es macht neugierig auf die kreolische Kultur und die der Rastafari. Dabei zeigt es wie wichtig es für die eigene Identität ist, sich mit den Vorfahren zu beschäftigen. Die poetische, bildgewaltige Sprache war für mich ein Genuss. Ich wusste bis dato nicht, wie wunderschön eine erotische Szene beschrieben werden kann. „Als wir Vögel waren“ hat mir sehr gut gefallen. Es ist keine Geschichte für Zwischendurch, sie braucht Aufmerksamkeit und ein Verständnis für Mystik. Ich empfehle sie sehr gerne weiter.