Rezension

Denkmal für den Vater von Greater New York

Der große Fehler -

Der große Fehler
von Jonathan Lee

Bewertet mit 4 Sternen

Dass in einer Geschichte Gegenwarts- und Vergangenheitsebene aufeinander zulaufen, ist nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist, wenn die Hauptfigur gleich zu Beginn auf mysteriöse Weise erschossen wird wie in diesem Roman. Dabei handelt es sich um keinen Geringeren als Andrew Haswell Green, einem visionären Stadtplaner, dem so berühmte Bauten wie die Brooklyn Bridge, der Central Park und die New York Public Library zu verdanken sind.

Welche Qualen, Rückschläge und Verluste der Farmerssohn erleiden musste, um seinen amerikanischen Traum zu verwirklichen, erzählt Jonathan Lee in seinem ganz eigenen Stil. Besonders in der Anfangszeit, als sich der junge Andrew unter miserablen Lebens- und Arbeitsbedingungen allein in New York durchschlägt, litt ich mit ihm und bewunderte sein Durchhaltevermögen. Nebenbei erfuhr ich interessante Details wie die Entstehung von „Greater New York“ und was es mit dem Romantitel auf sich hat. 

Die Gewichtung verschiedener Erzählstränge war für mich nicht immer nachvollziehbar. So hätte ich statt der Ermittlungen eines unsympathischen und überforderten Inspektors lieber mehr über Andrews Engagement für die Stadtentwicklung und sozialpolitischen Verbesserungen gelesen. Bei meiner nächsten New-York-Reise werde ich mich sicher an seine bemerkenswerte Lebensgeschichte erinnern und die Stadt mit anderen Augen sehen.