Rezension

Romanhafte Dokumentation

Der große Fehler -

Der große Fehler
von Jonathan Lee

Bewertet mit 3 Sternen

Jonathan Lee erzählt uns die Geschichte eines fast vollständig vergessenen New Yorkers, Andrew Haswell Green. Ich hatte vor der Lektüre noch nie von ihm gehört, obwohl er der Gestalter des Central Parks und vieler öffentlicher Gebäude war. Andrew wurde als Lehrling in einen Kaufmannsladen geschickt, wo er für einen Hungerlohn und eine unzumutbare Unterkunft schufften musste. 

Schnell erkannte Andrew, dass Bildung der Schlüssel zum Erfolg ist, Bücher der Ursprung allen Wissens. Doch mittellos bleibt er lang ausgeschlossen. Erst sein Freund Tilden verschafft ihm Zugang zur Bibliothek.

Ich mochte Andrew, vor Allem den noch sehr jungen Buben vom Lande und den Lehrling. Erstaunlich, wie schnell er eine erste Vision seiner späteren Vorhaben im Kopf hatte. Insgesamt war mir die Lebensführung des Andrew Haswell Green zu pessimistisch, irgendwie deprimierend. Er ist unendlich einsam geblieben. Vielleicht auch dadurch bin ich irgendwie auf Distanz zu ihm geblieben.

Jonathan Lees Schreibstil machte mir zusätzlich etwas zu schaffen. Normalerweise mag ich mehrere Handlungsstränge sehr gern, aber hier hat mich der Erzählstrang um den Ermittler McClusky gestört. Mein Lesefluss war dadurch gehemmt, leider. Darüber hinaus war ein starker dokumentarischer Touch zu spüren. So wurde die Geschichte letztlich ganz schön zäh.

Insgesamt war das Kennenlernen einer früheren Berühmtheit interessant. Besonders spannend oder einfühlsam war es nicht. Deshalb kann ich nur eine eingeschränkte Empfehlung geben.