Rezension

Grandiose Fortsetzung der Tom-Babylon-Reihe

Die Hornisse - Marc Raabe

Die Hornisse
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Wer ist die Hornisse?
Eine berechtigte Frage, die ich erst ziemlich zum Ende lösen konnte. Und dass, obwohl es - im Nachhinein gesehen – im Verlauf der Geschichte einen eindeutigen Hinweis gab. Aber den habe ich wohl nicht realisiert ☺

 

WAS ZÄHLT DAS LEBEN DEINER LIEBEN?
Diesen Spruch finden die Ermittler auf der Leiche eines Rockstars.
Für alle Tom-Babylon-Fans war jetzt eigentlich schon alles klar, zumal noch 2-3 kleinere Hinweise gestreut wurden. Aber das hat der Spannung überhaupt nicht geschadet. Im Gegenteil. Das Buch zu lesen war wieder ein Genuss: Toms Verzweiflung (man möchte ihn ein ums andere Mal trösten) .. die Annäherung an seinen Vater .. Sitas und Benes Loyalität .. Mortens Sturheit …
Wie passt die Vergangenheit zur Gegenwart? Was hat Toms Mutter mit dem Mord an dem Rockstar zu tun? Lebt sie vll. doch noch? Wer ist Benno und was hat er mit allem? Fragen über Fragen und im Verlauf des Buches fängt man doch an zu zweifeln, ob die erste Intuition richtig ist.

Die Bücher leben nicht – wie normalerweise üblich – ausschließlich von der Lösung des Falles, sondern von den handelnden Personen. Und dies zu vermitteln ist dem Autor wieder zu 100% gelungen.

Das, was die Bücher ausmacht und für mich so wahnsinnig interessant ist sind die „Reisen“ in die Vergangenheit. Im ersten Buch war es Vi, im zweiten Sita und Bene und jetzt ist es Toms Mutter. Gegenwart und Vergangenheit hängen zusammen und die Fäden verknüpfen sich immer mehr.

Der Cliffhanger ist noch fieser als sonst, aber damit muss man bei einer Serie wohl leben. Hoffentlich geht das Jahr bis Band 4 schnell vorbei.

Quereinsteigern würde ich auf jeden Fall raten, mit Band 1 zu beginnen. Die Geschichten um Tom, Sita und Bene fußen auf deren Vergangenheit und die Einzelheiten kann man in den Folgebänden selbstverständlich nicht so ausführlich schildern, dass man sich zu 100% hineinversetzen kann. Nach einer kurzen Anspielung auf die beiden ersten Bücher ist zwar alles wieder präsent, aber natürlich nur für diejenigen Leser, die die ersten beiden Bücher gelesen haben.

Ich erspare mir jetzt Anmerkungen zu Stil usw. Das ist reine Geschmackssache und mir gefällt, was Marc Raabe macht. Der Stil ist lebensnah, so redet man unter Freunden und wenn ich etwas richtig Anspruchsvolles lesen will, dann kaufe ich mir ein Buch von Hesse.

Fazit:
„Und das kann Tom Babylon alles kosten, was er liebt.“ Selten war ein Klapptext so passend.
Und obwohl ich der Meinung war, schon von Anfang an den richtigen „Riecher“ gehabt zu haben, hat mich das Ende mehr als überrascht. Bei der Auflösung stand der Mund offen und die Augen wurden riesig. Respekt Herr Raabe.