Toms persönlichster Fall
Bewertet mit 5 Sternen
Als LKA-Ermittler Tom Babylon zu einem Tatort gerufen wird, ahnt er noch nicht, dass es sich dabei um seinen bisher persönlichsten Fall handelt. Ein bekannter Rockstar wurde ermordet und ausgerechnet im Gästehaus der Polizei abgelegt. Zunächst fahndet Tom gemeinsam mit der Psychologin Sita Johans nach einer unbekannten Frau, die den Rockstar kurz zuvor besucht haben soll. Ein Verdacht fällt ausgerechnet auf Anne Babylon, Toms Ehefrau. Aber woher soll Anne den Rockstar gekannt haben? Und plötzlich gerät immer mehr Tom selbst ins Visier der Ermittlungen…
Nach „Schlüssel 17“ und „Zimmer 19“ nun also der dritte Fall für Tom Babylon und Sita Johan. Man sollte übrigens die beiden Vorgänger besser gelesen haben, um auch die ganzen Einzelheiten zu verstehen. Natürlich gibt es ausreichend Erklärungen für das Grundverständnis, aber für das Gesamtbild empfiehlt sich doch die chronologische Reihenfolge. Die Suche Toms nach seiner jüngeren Schwester Viola, die im Alter von10 Jahren plötzlich verschwand, zieht sich ja wie ein roter Faden durch die Tom Babylon-Reihe. Gab es in den beiden Vorgängerbände nimmer mal wieder Rückblicke auf die Zeit von damals, als Viola verschwand, so geht dieses Mal die Geschichte noch weiter zurück und erzählt von Ereignissen 30 Jahre zuvor. Diese beiden Handlungsstränge wechseln sich ständig ab. Man erfährt viel über Toms Familie und die Geschehnisse zur Zeit der Wende. Und natürlich gibt es auch einen Fall von damals und man rätselt, wer die geheimnisvolle Hornisse ist. Noch spannender hingegen ist der Fall des ermordeten Rockstars bei dem sich plötzlich alles gegen Tom wendet. Im Laufe der Geschichte muss der LKA-Ermittler immer mehr erkennen, dass das was er für die Wahrheit hielt, plötzlich wie ein Kartenhaus um ihn herum zusammenbricht.
Marc Raabe ist wirklich ein begnadeter Autor. Wie immer ist die Geschichte sehr spannend geschrieben und ich möchte trotz der vielen Seitenkeine Einzige davon missen. Die Story besitzt auch eine große Komplexität und es ist total interessant zu beobachten, wie sich die beiden Handlungsstränge miteinander verbinden. Am Ende des Buches gibt es noch einen bösen Cliffhanger, der geradezu nach einem Folgeband schreit. Mir persönlich würde dann aber ein finales Buch zu der Reihe genügen, damit die Suche nach Viola so langsam mal ein Ende findet. Die stand-alones, die Marc Raabe zuvor geschrieben hat, waren auch immer brillant und ich würde mich sehr über ein solches Buch freuen.