Rezension

Für mich leider zu konstruiert

Die Hornisse - Marc Raabe

Die Hornisse
von Marc Raabe

Dies ist der dritte Band der Tom Babylon – Serie und mein erster Thriller, den ich von dem deutschen Autor Marc Raabe gelesen habe. Nachdem ich viel von den ersten beiden Büchern gehört habe, war ich sehr gespannt auf diesen Thriller! Doch um was geht es denn überhaupt in dieser Geschichte?

Brad Galloway, ein gefeierter Rocksänger, gibt in der Berliner Waldbühne ein mega Konzert. Während er sich vom Publikum bejubeln lässt, betritt eine Fremde die Bühne und überreicht im einen Umschlag. Am nächsten Tag wird seine Leiche ausgeblutet und ans Bett gefesselt im Gästehaus der Polizei gefunden. Der LKA-Ermittler Tom Babylon wird mit em Fall betraut und zusammen mit der Psychologin Sita Johanns geht er auf die Jagd. Doch dann passiert das Schlimmste, was Tom Babylon passieren kann: Denn die Tat scheint in direkter Verbindung zu ihm zu stehen und plötzlich muss Tom sich fragen, wem er noch vertrauen kann.

Mein Eindruck vom Buch:

Um ehrlich zu sein hatte ich anfangs den Eindruck, dies alles sei schon mal da gewesen. Verstümmelte Leiche mit Botschaft und Ermittler, die gerade aus ihrer Freizeit rausgerissen und zum Tatort gerufen werden. Jedoch hat mich die Story dann doch noch schnell gekriegt und Raabes Schreibstil ist definitiv fesselnd und rasant. Besonders gelungen finde ich die Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit und die Kapitel enden meist mit einem Cliffhanger, so dass man das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Auch in der Vergangenheit, die in der ehemaligen DDR im Jahr 1989 spielt, geht es um Tom und um seine Familie und der Leser erlebt hautnah mit, wie es Toms Eltern kurz vor der Wende ging. Dennoch: es ist unglaublich, und damit schon nicht mehr authentisch, wie der Fall mit Tom verknüpft ist. Ich möchte nicht spoilern, aber es ist einfach absolut naiv und nicht nachvollziehbar, wie Tom mit manchen Situationen umgeht und die Story nahm Fahrt in eine Richtung auf, die meiner Meinung nach viel zu sehr aus der Luft gegriffen“ waren. Toms Handeln und der Verlauf der Geschichte ließ mich öfter den Kopf schütteln und das hat die Spannung dann doch wieder ziemlich gedämpft. Zudem fehlte mir die Tiefe der Charaktere. Ich muss natürlich nicht das komplette Seelenleben eines jeden erfahren, vorallem nicht, wenn es sich um einen Thriller handelt, dennoch wäre es schön gewesen, etwas mehr Emotionen in der Geschichte zu finden. Das hätte dazu geführt, dass dieses Werk mehr Eindruck hinterlässt, denn so ist es für mich einfach „nur“ ein Thriller, den ich zwar mal gelesen habe, aber nach ein paar Wochen sowohl die Geschichte, als auch wieder die Charaktere vergessen habe. Schade, denn der Schreibstil und auch der Grundgedanke haben meines Erachtens nach eine Menge Potenzial. Die ersten beiden Bände hab ich, wie oben schon geschrieben, noch nicht gelesen, aber ich denke, man kann diesen Teil auch unabhängig davon lesen. Zumindest hatte ich während der Lektüre nicht das Gefühl, als würde mir etwas grundlegendes fehlen.

Fazit:

Ein solider Thriller, der zwar mitreißt, aber leider viele Aspekte beinhaltet, die einiges unglaubwürdig erscheinen lassen. Ich denke nicht, dass ich von dieser Reihe mehr lesen werde.