Rezension

Prinzessin auf Papier

Paper Princess - Erin Watt

Paper Princess
von Erin Watt

Ich bin den Gang auf und ab getorkelt. Stell dir mal eine zehnjährige vor, die richtig schlimm lallt. >Was soll´n das heiß´n, wieso krieg ich´n keinen Hotdog?< S.173

Inhalt:

Seit dem Tod ihrer Mutter schlägt sich Ella Harper alleine durch. Tagsüber sitzt sie in der Schule, nachts arbeitet sie in einer Bar. Dann steht plötzlich der Multimillionär Callum Royal vor ihr. Er behauptet, ihr Vormund zu sein - und nimmt Ella kurzerhand mit in seine Villa. Aus ihrem ärmlichen Leben kommt Ella in eine Welt voller Luxus. Doch bald merkt sie, dass mit dieser Familie etwas nicht stimmt. Callums fünf Söhne begegnen ihr mit Feindseligkeit. Besonders einer von ihnen macht Ella das Leben schwer. Und trotzdem knistert es gewaltig zwischen ihnen...

Ob aus Hass noch Liebe werden kann?

 

 

Meine Meinung:

Bei "Erin Watt" handelt es sich um zwei Autorinnen, die unter diesem Pseudonym die "Paper Reihe" gemeinsam verfasst haben.

"Paper Princess" handelt von der siebzehnjährigen Ella Harper, die wegen dem Tod ihrer Mutter sich mit Hilfe von dem Ausweis ihrer Mutter selbst durch das Leben schlägt. Tagsüber geht sie in eine Schule um ihren Abschluss zu bekommen und auf das College gehen zu können, damit sie später ein richtiges Leben führen kann. Nachts hingegen arbeitet sie als Kellnerin und Stripperin, um ihre Wohnung und sonstige Rechnungen bezahlen zu können. Plötzlich taucht Callum Royal in ihrer Schule auf und behauptet, mit vorliegendem Papier, ihr Vormund zu sein. Ella möchte nicht mit ihm gehen, aber es kommt trotz Umwege trotzdem dazu und sie zieht in die Villa Royal ein. So weit so gut, wären da nicht Callums fünf unheimlich feindseligen Söhne, die Ella offensichtlich nicht bei sich haben wollen.

Ich wurde durch einen anderen New Adult Roman auf "Paper Princess" aufmerksam, als ich im Internet nach neuen Büchern gestöbert habe. Der Klappentext klang für mich auf Anhieb sehr viel versprechend und interessant, weshalb ich es dann auch pünktlich zum Erscheinungsdatum zu lesen begonnen habe.

 

 

Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und bringt, wie ich finde, die Persönlichkeit der Protagonistin sehr gut zum Vorschein. Allein der Schreibstil sorgt dafür, dass der Leser die Handlungen, Gefühle und Veränderung von Ella sehr gut nachvollziehen kann. Es ist nicht nur so, dass der Schreibstil die genannten Punkte gut ausdrückt, sondern auch zum Charakter angepasst ist und das wirklich im ganzen Buch.

Die Kapitel sind mir teilweise etwas zu lang gewesen, aber haben immer ein leichten Cliffhänger oder enden in einer Szene, die einen auf jeden Fall dazu motiviert weiter zu lesen. Die Geschichte wird nur in Ellas Sicht erzählt.

Ella Harper ist eine typische Protagonistin für New bzw. Young Adult Romane. Bei ihr handelt es sich um mein junges Mädchen, welches einiges mit sich herumschleppt und am liebsten ein ganz normales Leben haben möchte. Klingt erstmal langweilig, wenn man schon tausende von solchen Geschichten gelesen hat, aber sie hat definitiv etwas an sich was sie interessant macht. Das schiebe ich erst auf den Schreibstil. Wenn sie in der Welt der Reichen Menschen ankommt, bemerkt man die Unterschiede zwischen ihr und den anderen Charakteren. Sie hat einen sonderbaren Charakter zwischen all den reichen Kids mit Tick zur Kriminalität. Sie ist auf Anhieb ehrlich, aber gibt zu, dass ihr nichts wichtiger ist, als ihr Leben auf die richtige Bahn zu lenken. Ich würde sie als taff und klug bezeichnen. Zu strippen bedeutet nicht, dass man direkt in die Schublade der "billigen" geworfen werden sollte und das wird durch Ella in diesem Buch auch sehr authentisch hervorgebracht.

Reed und Easton sind wohl die interessantesten Protagonisten neben Ella für mich. Easton wirkt auf fremde einschüchternd, was bei Reed eigentlich immer der Fall ist. Die beiden sind definitiv zwei typische Bad Boys, also von außen betrachtet. Beide haben ihre Geheimnisse, selbst wenn es bei Easton viel vertraulicher zugeht und man hier schneller ins Licht gerückt wird. Da aber laut Klappentext eher Reed im Rampenlicht steht, kann man auch hier einiges erwarten. Allerdings nicht zu viel, denn ich selbst habe gewartet und gewartet, aber der Punkt für Reed kommt einfach nicht, wie ich finde.

Callum Royal ist leicht durchschaubar. Er möchte eigentlich das beste für alle und wird von seinen Söhnen bloß mit Füßen getreten. Er wirkt wie ein gebrochener Vater, der seine Frau durch Geld und eine "billigere Version" von Frau ersetzt, die offensichtlich nur für sexuelle Wichtigkeiten zuständig ist. Callum ist liebevoll und versucht alles richtig zu machen, auch wenn er darauf leider oft auf Geld zurückgreift. Ein liebenswerter Charakter mit einigen Ecken und Kanten, die hoffentlich in den nächsten Bändern gefeilt werden.

Die Geschichte bringt für mich ganz besonders die Punkte Zusammenhalt, Vorurteile und Familie hervor. Mir persönlich kam es so vor, als wenn die Liebesgeschichte, um die es eigentlich laut des Klappentextes gehen soll, weniger zum Ausdruck gebracht worden ist als die Veränderung der Charaktere. Das interessanteste in der Geschichte ist einfach die Vergangenheit von Ella, wer ihr Vater ist und was er ihr hinterlassen hat. Es sind die Personen, die Ella teilweise nur flüchtig begegnen und plötzlich eine riesige Rolle spielen. Die kleineren Handlungen werden so wichtig, dass einem Reed plötzlich egal ist. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es einfach daran liegt, dass Reed einem nicht ganz so schmackhaft erzählt wird wie Easton. Ich finde Reed einfach nicht so interessant und obwohl es zu einem großen Teil um ihn gehen soll, hat er mir in der ganzen Geschichte nicht gestört. Als wäre er nicht im Mittelpunkt, was anfangs auch etwas verwirrend ist. Das Ende dieses Bandes habe ich schon von Anfang an vorhergesehen, was mich nicht gestört hat, weil ich es auch so wollte. Es häufen sich trotzdem Fragen an, die man sich selbst nicht beantworten kann und allein wie das Ende ist passt perfekt in das Leben von Ella, die zwischen arm und reich steht. Das Alles in einem bringt mich zu einem eindeutigen

Fazit. Der Schreibstil macht eine Menge in der Geschichte aus und hat ganz tolle Szenen, die Gefühlstechnisch sehr schön verfasst worden sind. Ella Harper ist auf ihre eigene Art und Weise ein super Charakter, dem man voll und ganz folgen kann. Alle (Neben-)Charaktere haben etwas Besonderes an sich und runden die Geschichte sehr schön ab. Reed wirkt für mich in dieser Geschichte leider etwas fehl am Platz, dafür schenke ich meine Aufmerksamkeit vor allem Easton, von dem ich noch einiges erwarte. Die Grenze zur Realität wurde, wie ich finde, etwas überschritten, weil einiges einfach zu weit hergeholt ist, aber dafür ist die Spannung etwas höher. Jeder der Lust auf Skandale, Vorurteile und Teenager mit hoher Nase und deren Gegensätze hat, sollte es lesen, aber sich nicht auf eine eindeutige Liebesgeschichte freuen.

 

Cover:

Das Cover gefällt mir sehr gut in dem gelblichen Ton mit dem goldenen, glitzerndem Diadem, das darauf abgebildet ist. Ich finde aber, dass es nicht ganz zur Geschichte passt, wenn man sie gelesen hat. An sich, ist es aber ein absoluter  Hingucker und hat einen Ehrenplatz im Regal verdient.

Die Innengestaltung ist einfach wunderschön. Die Seiten sind schlicht, aber beim Wechsel der Kapitel ist über der Zahl des Kapitels ein Diadem mit kleinen, feinen Schnörkel aufgedruckt, was mir richtig gut gefällt.

 

 

Ich vergebe 4,5/5 für "Paper Princess - Die Versuchung" von Erin Watt. ♥

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