Rezension

Schockierende Idee

Starters - Lissa Price

Starters
von Lissa Price

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

Die 16-jährige Callie lebt in einer Welt, in der es nur besonders junge und besonders alte Menschen gibt, seitdem eine Krankheit alle anderen getötet hat. Die Senioren, die Enders, leben in Reichtum und haben die Macht an sich gerissen, während die Starters, die Jugendlichen und Kinder, in Armut leben. Aus dieser bietet sich für die Starters nur einen Ausweg: Gegen viel Geld ihre Körper an die Enders vermieten, die sich nach der Jugend sehnen. Um ihr eigenes und das Überleben ihres Bruders zu sichern, entscheidet sich Callie ebenfalls, ihren Körper zu vermieten. Jedoch rechnet sie nicht damit, plötzlich zu erwachen, in einem vollkommen neuen Leben. Während Callie versucht, herauszufinden, was schief gelaufen ist, lernt sie Blake kennen. Mit ihm kommt sie einem perfiden Plan auf die Spuren, in dem Callie nur als Mittel zum Zweck auftaucht…

Meine Meinung:

Die Idee zu „Starters“ gefällt mir sehr gut, gerade weil sie ein sehr düsteres, aber auch nicht unwahrscheinliches Zukunftsszenario behandelt. Während die Jugendlichen entweder elternlos und illegal auf der Straße leben oder-noch schlimmer-in einer Art „Waisenhaus“ sind, das aber eher den Anschein eines Arbeitslagers hat, leben die älteren Menschen in Saus und Braus. Jedoch verbieten ihnen ihre gealterten Körper extreme Aktivitäten und so mieten sie sich jugendliche Körper. Diese Vorstellung finde ich echt grauenvoll, besonders als man dann aus Callies Sicht miterlebt, was die Senioren dann mit den gemieteten Körpern so treiben. Irgendwie teilweise richtig pervers! Jedenfalls wurde die Idee sehr gut umgesetzt-die Handlung schreitet flott und packend voran und man fragt sich immer wieder, wer nun eigentlich die Fäden in der Hand hält und wem man vertrauen kann-wer ist ein Jugendlicher und wer tut nur so? Da kommt man immer wieder ins rätseln und vor allem das Ende konnte mich da nochmals richtiggehend „schocken“.

Leider konnte ich aber mit der Hauptprotagonistin Callie nicht wirklich warm werden. Sie ist zwar ganz nett und ziemlich taff, da sie schon früh gelernt hat, um ihr und das Überleben ihres Bruders zu kämpfen, jedoch ist es mir im gesamten Verlauf nicht gelungen, mich in sie einzufühlen. Allerdings hängt dies wohl auch unmittelbar mit dem Schreibstil zusammen. Klar, eine solche Zukunftsvision wäre schwer mit schnörkliger Umschreibung in Einklang zu bekommen, aber etwas weniger geradlinig hätte auch nicht geschadet. So bleibt man als Leser doch ziemlich distanziert zu den Charakteren, besonders zu Callie. So mutet der Schreibstil, mit oft sehr kurzen, aufeinanderfolgenden Sätzen, sehr unpersönlich an. Bei Blake ging es mir ähnlich. Vor allem zu Beginn kommt er sehr sympathisch rüber, nur gelang es mir so gar nicht, Einblick in seine Gedanken und Gefühle zu erhalten. Da bleibt Lissa Price zu oberflächlich, auch in Bezug auf die anderen Charaktere.

Insgesamt muss ich aber sagen, dass mir die Geschichte sehr gut gefallen hat. Man kommt gut in die Geschichte rein und landet gleich mitten im Geschehen, sodass das Buch von Anfang bis Ende absolut spannend bleibt. Die ganze Zeit rätselt man mit Callie mit, wie die ganzen Ereignisse nun eigentlich zusammenhängen. Warum ist Callie aufgewacht, wo doch eigentlich gerade eine Ender-Frau ihren Körper gemietet hat? Und warum hat sie immer wieder Blackouts, nach denen sie sich meist neben einer Waffe wiederfindet? Außerdem bin ich gespannt, ob man im zweiten band noch mehr über den Krieg erfährt und wie es nun zu der ganzen Situation gekommen ist.

Fazit:

„Starters“ ist ein Debütroman, der mit einer brillanten Idee und spannender Umsetzung viel Lesespaß bietet. Nur hoffe ich, dass der Schreibstil im zweiten Teil persönlicher ist, sodass man sich besser in die Charaktere einfühlen kann. In diesem Teil war es mir einfach zu distanziert, deshalb gibt es von mir nur 4 von 5 Herzen.