Rezension

Stilistisch und erzählerisch großartig

Die spürst du nicht -

Die spürst du nicht
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 5 Sternen

Schon nach ein paar Seiten hatte ich das Gefühl, in einem Kino zu sitzen. Ich konnte mir es so gut vorstellen – man sieht die Figuren auf der sonnenbeschienenen Terrasse in der Toskana sitzen und aus dem Off kommt eine sonore Erzählstimme, die die Erwachsenen und Kinder der Urlaubsgemeinschaft vorstellt. Und das meine ich nicht negativ. Mir hat das extrem gut gefallen. Insgesamt fand ich den Roman stilistisch ungewöhnlich und großartig.

Und auch inhaltlich hat mich der Autor mit seiner Geschichte gepackt und überzeugt. Den Umgang der Medien, der Gesellschaft und der einzelnen Beteiligten mit der Situation fand ich absolut nachvollziehbar.

Der Roman führt einem vor Augen, dass in unserer Gesellschaft Menschen leben, die „man nicht spürt“. Menschen „unter unserer Wahrnehmung, unter unserem Interesse“. Und doch ist es wichtig, dass diese Menschen ihre Geschichte erzählen können und wir Ihnen zuhören und sie wahrnehmen. Und dieses Buch ist ein kleiner Beitrag dazu. Daher einen großen Dank an den Autor, der mich wieder wachgerüttelt hat.