Rezension

starke Geschichte, die nachdenklich macht

Die spürst du nicht -

Die spürst du nicht
von Daniel Glattauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auf den ersten Seiten stellt Glattauer seine Protagonisten vor, ausgesprochen launig und spitzzüngig. Ganz nach meinem Geschmack und ich dachte, das geht so weiter, der Klappentext hält sich ja ziemlich zurück bezüglich des Inhalts. Aber nach relativ kurzer Zeit das Break und sowohl die Geschichte als auch die Erzählweise entwickeln sich anders als nach dem Einstieg vermutet.
Gerade zu Anfang werden einige Klischees bedient und Manches überzeichnet, doch das habe ich nicht als störend empfunden. War ein bisschen zum Schmunzeln und hat für mich die Figuren, vor allem ihre Entwicklung im weiteren Geschehen greifbar und noch interessanter gemacht.

Insgesamt konnte mich das Buch sowohl sprachlich als auch erzählerisch überzeugen. Eine Zeit lang fand ich die Presseartikel samt der dazu geposteten Kommentare befremdlich bis nervig, auch wenn es dem Zeitgeist entspricht, mag ich so was nicht besonders. Hier vielleicht auch wegen der Distanz, die dieses Stilmittel jedes Mal geschaffen und meinen Lesefluss unterbrochen hat. Rückblickend kann ich jedoch sagen, dass es der Spannung dann doch keinen Abbruch getan hat, im letzten Drittel konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und irgendwie hat es gepasst, dieses Hin und Her von intensiv bei dem jeweiligen Protagonisten sein um sich dann plötzlich außen vor zu finden. Am Ende habe ich es jedenfalls nicht mehr als Manko empfunden.

Es ist ein aktueller und berührender Roman, zu dessen Inhalt man kaum etwas schreiben kann ohne zu spoilern, vermutlich ist auch deshalb der Klappentext so knapp ausgefallen. Liest sich gut, und obwohl sich die Geschichte langsam aber sicher in eine bestimmte Richtung bewegt, konnte sie mich immer wieder überraschen.
Ein Buch, das vielleicht nicht nur die Protagonisten aus ihrer Komfortzone holt, das aufrüttelt und nachdenklich macht und hoffentlich von vielen Menschen gelesen wird.